22. Januar, 2025

Unternehmen

PayPal unter Beschuss: Manipulationsskandal bei Honey schockiert die Branche

Die Browser-Erweiterung Honey, einst als strategischer Meilenstein von PayPal gefeiert, steht unter Manipulationsverdacht. Die Vorwürfe reichen von Affiliate-Betrug bis zu fehlenden Rabatten – mit weitreichenden Folgen für den Zahlungsriesen.

PayPal unter Beschuss: Manipulationsskandal bei Honey schockiert die Branche
Die Übernahme von Honey sollte PayPal Milliardenumsätze bescheren. Doch jetzt wird die Tochterfirma des Zahlungsriesen beschuldigt, Affiliate-Links manipuliert und Kunden um Rabatte betrogen zu haben.

2019 zahlte PayPal stolze vier Milliarden US-Dollar für die Übernahme von Honey – ein Schritt, der als strategischer Meilenstein galt.

Die Browser-Erweiterung versprach höhere Transaktionsvolumina durch Rabattangebote und Cashbacks. Doch diese Erfolgsgeschichte ist ins Wanken geraten: Honey wird vorgeworfen, Affiliate-Links manipuliert, Influencer um Provisionen gebracht und Kunden bei Rabatten benachteiligt zu haben.

Erste Sammelklagen sind eingereicht, und auch in den sozialen Medien wächst die Kritik. Influencer wie MrBeast und Marques Brownlee, einst Befürworter der Plattform, distanzieren sich öffentlich. Für PayPal bedeutet dies nicht nur juristische Risiken, sondern auch einen enormen Imageverlust.

Die Vorwürfe wiegen schwer: Honey soll Affiliate-Links von Influencern durch eigene ersetzt haben, wodurch diese keine Provisionen mehr erhielten. Kunden hätten zudem weniger oder gar keine Rabatte erhalten, weil Honey stattdessen eigene, schlechtere Deals priorisierte.

Gleichzeitig sollen Händler für die Platzierung dieser Deals zusätzliche Gebühren gezahlt haben – ohne, dass die Einsparungen an die Endkunden weitergegeben wurden.

Diese Praktiken könnten nicht nur rechtliche Konsequenzen haben, sondern auch das Vertrauen in PayPal insgesamt erschüttern. Laut Brancheninsidern dürfte sich der Skandal negativ auf die Reputation des Zahlungsriesen auswirken, der weltweit über 435 Millionen Nutzer hat.

PayPal verteidigt Honey – trotz Gegenwind

Trotz der Vorwürfe hält PayPal an Honey fest. In einer offiziellen Stellungnahme erklärte Unternehmenssprecher Josh Criscoe:

„Wir bestreiten die Anschuldigungen in den Klagen und werden uns energisch dagegen verteidigen.“

Die genannten Praktiken seien in der Branche üblich und keineswegs illegal. Doch dieser Verteidigungsversuch kommt nicht bei allen gut an. Kritiker werfen PayPal vor, ethische Standards zu missachten und kurzfristige Gewinne über langfristiges Vertrauen zu stellen.

Der Skandal kommt zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt. Die Konkurrenz in der FinTech-Branche wächst: Unternehmen wie Rakuten und Capital One erweitern ihre Cashback-Programme und könnten von PayPals Vertrauensverlust profitieren. Auch an der Börse spürt PayPal die Auswirkungen.

Sammelklagen und der öffentliche Druck könnten sich negativ auf die Bewertung des Unternehmens auswirken, das zuletzt ein Umsatzwachstum von 27,5 Milliarden US-Dollar verzeichnete.