In einem bemerkenswerten politischen Wendepunkt hat der Kandidat der regierenden Partei in Ghana nach Auszählung der ersten Wahlergebnisse seine Niederlage eingestanden. Der Oppositionsführer und ehemalige Präsident John Mahama konnte mit einem offenbar uneinholbaren Vorsprung die Präsidentschaftswahl für sich entscheiden. Die Wähler in Ghana äußerten ihren Unmut über die wirtschaftliche Misere und stimmten für einen Regierungswechsel. Der derzeitige Vizepräsident Mahamudu Bawumia anerkannte den klaren Wahlsieg Mahamas auf Grundlage der Daten der amtierenden New Patriotic Party. Zudem hat die oppositionelle National Democratic Congress die Parlamentswahl gewonnen und sich somit die Mehrheit im 275-sitzigen Parlament gesichert. Bawumias schneller Schritt, seine Niederlage einzugestehen, nährt die Hoffnung auf einen geordneten Machtwechsel in dem westafrikanischen Staat mit 34 Millionen Einwohnern. Mahama, der bereits von 2012 bis 2017 Präsident war, steht vor der Herausforderung, die ökonomischen Probleme Ghanas in Angriff zu nehmen. In einem bemerkenswerten Statement gratulierte Bawumia Mahama zu seinem Erfolg und betonte die Bedeutung des friedlichen Charakters Ghanas, um das Vertrauen der internationalen Anleger zu erhalten. "Ghana übertrifft unsere individuellen politischen Ambitionen", so Bawumia. Während die Wahlkommission Ghanas noch keine offiziellen Ergebnisse vorgelegt hat, berichten lokale Medien von einem deutlichen Vorsprung Mahamas mit über 51 Prozent der Stimmen, was eine Stichwahl überflüssig machen würde. Mehr als fünf Kandidaten gingen bei dieser Wahl ins Rennen um das Präsidentenamt. Die frühen Resultate stellen eine deutliche Zurückweisung der Politik der NPP und von Präsident Nana Akufo-Addo dar, dessen Wirtschaftspolitik zunehmend in die Kritik geraten war. Besonders die Verschuldungskrise des Landes und der Verfall der Cedi-Währung haben die Wähler enttäuscht. Eine wachsende Unzufriedenheit mit illegalem Goldabbau und gestiegenen Lebenshaltungskosten trugen ebenfalls zur Wahlniederlage bei. Trotz vielfältiger Proteste und populistischer Rhetorik hatte die Regierung nicht die Unterstützung der Bevölkerung gewinnen können, sagte Mucahid Durmaz, ein Analyst bei Verisk Maplecroft, vor der Wahl. John Mahama hat bereits angekündigt, die Gespräche mit dem IWF neu aufnehmen zu wollen, um bessere Konditionen für die Rückzahlung der Schulden auszuhandeln und Unternehmen steuerlich zu entlasten. Die Wahl, geprägt von einem größtenteils friedlichen Verlauf, bestätigt Ghanas Status als Stabilitätsanker in einer krisengeschüttelten Region. Allerdings war die Wahlbeteiligung mit rund 61 Prozent im Vergleich zu vorherigen Wahlen eher gering.