19. Januar, 2025

Unternehmen

Paukenschlag bei Cavendish Hydrogen

Während der norwegische Wasserstoffspezialist NEL ASA eine Beteiligung an seinem Spin-off Cavendish Hydrogen erwirbt, kommt es bei der Tochtergesellschaft zu einem radikalen Vorstandswechsel. Anleger reagieren verhalten.

Paukenschlag bei Cavendish Hydrogen
Vorstandswechsel bei Cavendish Hydrogen: Lavrans Grjotheim tritt zurück und verkauft alle seine Aktien – eine Zäsur für das junge Unternehmen.

Ein ungewöhnlicher Doppelknall erschütterte den Wasserstoffmarkt: NEL ASA, einer der führenden Anbieter im Bereich Wasserstofftechnologie, gab bekannt, 4,85 Prozent der Aktien seines ehemaligen Tochterunternehmens Cavendish Hydrogen erworben zu haben.

Nel ASA: Acquired equity stake in Cavendish Hydrogen | Nel Hydrogen
(January 16, 2025 – Oslo, Norway) Nel ASA (Nel, OSE:NEL) has acquired a 4.85% stake in Cavendish Hydrogen to support the company strategically for its long-term success. Reference is made to the…

Zeitgleich verkündete Cavendish einen vollständigen Wechsel des Vorstands – ein Signal für tieferliegende Turbulenzen bei dem jungen Unternehmen, das erst im Juni 2024 von NEL abgespalten wurde.

Quelle: Eulerpool

Strategischer Zukauf: NEL stockt auf

Am Donnerstagabend sorgte NEL ASA mit der Bekanntgabe seines Aktienkaufs für Aufmerksamkeit. Obwohl Details zur Transaktionssumme und genauen Stückzahl der erworbenen Aktien ausblieben, betonte der Konzern die strategische Natur des Investments.

„Mit dieser Beteiligung wollen wir Cavendish Hydrogen auf seinem Weg zu nachhaltigem Erfolg unterstützen“, erklärte NEL in einer Pressemitteilung.

Der Zeitpunkt des Kaufs lässt jedoch aufhorchen. Der Erwerb erfolgte wenige Stunden, nachdem Cavendish selbst mit einer überraschenden Ankündigung Schlagzeilen machte: Der bisherige Vorstandsvorsitzende Lavrans Grjotheim verkaufte alle seine Cavendish-Aktien, insgesamt 950.565 Stück, zu einem Kurs von 11 Norwegischen Kronen – deutlich über dem aktuellen Marktpreis.

Der norwegische Wasserstoffspezialist übernimmt 4,85 Prozent seines ehemaligen Tochterunternehmens.

Ein radikaler Neustart bei Cavendish

Neben Grjotheim treten auch die beiden anderen Vorstandsmitglieder, Sheri Shaghayegh Shamlou und Anders Gravir Imenes, zurück. Die Neubesetzung soll in einer außerordentlichen Hauptversammlung am 7. Februar 2025 beschlossen werden. Bis dahin bleibt unklar, wer die Führungsrolle bei Cavendish übernehmen wird.

Die umfassenden Änderungen werfen Fragen auf: Ist der Rücktritt des Vorstands eine Reaktion auf interne Spannungen oder wirtschaftliche Herausforderungen? Klar ist nur, dass die Cavendish-Aktie seit Monaten unter Druck steht.

Nachdem sie im November 2024 noch bei 11 NOK notierte, fiel der Kurs zuletzt auf 7,14 NOK.

Reaktionen der Märkte: Ernüchterung bei Anlegern

Die Marktteilnehmer reagierten skeptisch auf die Nachrichten. Am Donnerstag verlor die NEL-Aktie an der Börse Oslo 3,33 Prozent und schloss bei 2,175 NOK. Auch die Cavendish-Aktie gab um 0,56 Prozent nach und sank auf 7,14 NOK.

Quelle: Eulerpool

Am Freitag wird mit weiteren Verlusten gerechnet. Laut Euronext-Berechnungen liegt der theoretische Eröffnungspreis der NEL-Aktie bei 2,10 NOK, während Cavendish auf 7,011 NOK taxiert wird.

Hinter den Kulissen: Was treibt NEL an?

Die strategischen Beweggründe von NEL ASA für den Aktienkauf liegen auf der Hand: Cavendish Hydrogen, spezialisiert auf innovative Betankungslösungen für Wasserstofffahrzeuge, ist ein entscheidender Player in einem wachsenden Markt. NEL möchte die Synergien zwischen den beiden Unternehmen nutzen und gleichzeitig sicherstellen, dass Cavendish den richtigen Kurs einschlägt.

„Ein engagierter und hochkompetenter Vorstand ist entscheidend für den Erfolg von Cavendish“, erklärte NEL in seiner Pressemitteilung.

CFO Kjell Christian Bjørnsen fügte hinzu, dass NEL die Vorschläge des Nominierungsausschusses zur Neubesetzung unterstützen werde.

Doch das Timing der Beteiligung wirft Fragen auf. Der plötzliche Rücktritt des Vorstands, verbunden mit dem Verkauf von Grjotheims gesamten Anteilen, könnte auf interne Konflikte oder eine strategische Neuausrichtung hindeuten.