Der Deal, der Rheinmetall umgeht
In einem unerwarteten strategischen Manöver hat der finnische Rüstungskonzern Patria die Bühne des globalen Waffenhandels betreten und dabei die deutsche Rüstungsindustrie aufgemischt.
Die Entscheidung, für die Produktion des innovativen Transportpanzers 6x6 nicht mit Rheinmetall, sondern mit der Defence Service Logistics (DSL) und der Flensburger Fahrzeugbau Gesellschaft (FFG) zusammenzuarbeiten, markiert nicht nur das Ende der Spekulationen um eine deutsch-finnische Allianz, sondern zeichnet auch die Konturen eines neuen Kräfteverhältnisses im europäischen Rüstungsgeschäft.
Rheinmetalls verpasster Handel
Die Verhandlungen zwischen Patria und Rheinmetall schienen lange Zeit vielversprechend, doch tiefgreifende Differenzen über die Rolle der jeweiligen Unternehmen in der potenziellen Partnerschaft führten schließlich zum Scheitern.
„Leider konnten wir uns nicht einigen“, gesteht Patria-Manager Hugo Vanbockryck, ein Eingeständnis, das die Tür für DSL und FFG weit aufstieß.
Rheinmetall, der deutsche Rüstungsgigant, muss nun zusehen, wie ein lukratives Projekt, das den eigenen Fuchs-Transportpanzer ersetzen und in die Zukunft führen sollte, durch die Finger gleitet.
Rheinmetall Kurschart
Ein neues Kapitel in der Bundeswehr-Ausrüstung
Der 6x6 steht bereit, die Bundeswehr in eine neue Ära der Mobilität und Einsatzfähigkeit zu führen. Mit bis zu 1000 Einheiten, die den veralteten Fuchs-Transportpanzer ablösen sollen, betritt Patria entschlossen das Parkett der deutschen Verteidigungspolitik.
Die in Deutschland geplante Produktion unterstreicht dabei nicht nur Patrias Engagement auf dem deutschen Markt, sondern erfüllt auch eine wesentliche Forderung der Bundesrepublik für den Erwerb.
Ein Produktionsstart mit Aussicht
Mit einer ambitionierten Zeitlinie, die die ersten Lieferungen bereits Mitte 2025 vorsieht, und einer vollständigen Produktionsaufnahme in Deutschland ab 2027, positioniert sich Patria strategisch im Zentrum der europäischen Verteidigungslandschaft.
Die Kooperation mit DSL und FFG, beides Unternehmen, die Teil der machtstarken KNDS Group sind, verspricht eine Produktion, die nicht nur quantitativ, sondern auch qualitativ neue Maßstäbe setzen könnte.
Rheinmetall schlägt neue Wege ein
Während Rheinmetall die Kooperation mit Patria verpasst, wendet sich das Unternehmen neuen Horizonten zu. Der Erfolg in Algerien, wo Rheinmetall einen Großauftrag für den Fuchs 2 sichern konnte, zeigt, dass auch ohne den 6x6-Auftrag keine Flaute in den Auftragsbüchern herrscht. Doch die Frage, wie sich die Wege von Rheinmetall und der Bundeswehr zukünftig kreuzen werden, bleibt spannend.