06. Oktober, 2024

Politik

Parlamentswahl in Großbritannien: Drastische Niederlage für SNP, Siege für Labour

Parlamentswahl in Großbritannien: Drastische Niederlage für SNP, Siege für Labour

Nach der Auszählung des Wahlkreises Inverness, Skye und West Ross-shire steht das endgültige Ergebnis der britischen Parlamentswahl fest. Der Sitz ging an Angus MacDonald von den Liberaldemokraten, die mit nun 72 Abgeordneten im House of Commons so stark wie nie zuvor vertreten sind. Aufgrund statistischer Unklarheiten mussten die Stimmen in diesem Wahlkreis zweimal nachgezählt werden.

Für die Schottische Nationalpartei (SNP) markiert diese Wahl eine schwere Schlappe: Statt wie zuvor 48 Abgeordnete, stellt sie nur noch neun Parlamentarier. Dies ist auch ein Rückschlag für die Befürworter der schottischen Unabhängigkeit. Regierungschef John Swinney hatte gehofft, durch eine starke Mandatsmehrheit in Schottland die Unabhängigkeitsbewegung voranzutreiben. Stattdessen verlor die SNP viele Wahlkreise an die Labour-Partei, deren Vorsitzender Keir Starmer neuer Premierminister wird.

Labour dominiert nun mit 412 Abgeordneten das Unterhaus, gefolgt von den Konservativen, die mit nur 121 Sitzen ihr schlechtestes Ergebnis überhaupt erzielten. Die rechtspopulistische Partei Reform UK zieht mit fünf Abgeordneten erstmals ins Parlament ein, während die Grünen und Plaid Cymru jeweils vier Mandate innehaben.

Erwähnenswert ist, dass mehr als die Hälfte der 650 Abgeordneten erstmals dem House of Commons angehört, und der Frauenanteil ist mit 40 Prozent so hoch wie nie zuvor. Sam Carling von der Labour-Partei, der sich mit 22 Jahren den Titel 'Baby of the House' sicherte, ist der jüngste Parlamentarier.

SNP-Chef Swinney bezeichnete das miserable Wahlergebnis seiner Partei als 'sehr, sehr schwierig und schädlich'. Er gab zu, dass es der SNP nicht gelungen sei, die Dringlichkeit der Unabhängigkeit zu vermitteln. Umfragen zeigen weiterhin ein Patt zwischen Befürwortern und Gegnern der Unabhängigkeit.

Analysten heben hervor, dass bei dieser Wahl andere Themen für die schottische Bevölkerung wichtiger waren. Zudem hat die SNP durch Vertrauensverluste stark gelitten. Der Ehemann der ehemaligen Regierungschefin Nicola Sturgeon steht unter Verdacht des Missbrauchs von Parteispendengeldern. Sturgeons Nachfolger Humza Yousaf zerstritt sich mit den Grünen, was zur Aufgabe seines Amtes nach nur einem Jahr führte.