Die jüngste Debatte im britischen Unterhaus über die Legalisierung des assistierten Suizids in England und Wales endete in bemerkenswerter Stille, als der Sprecher des Parlaments die Abstimmungsergebnisse verkündete. 330 Abgeordnete hatten dafür gestimmt, 275 dagegen – eine Entscheidung, die trotz der gedämpften Reaktionen als bedeutender Schritt in Richtung sozialer Reformen gefeiert wird. Ermöglicht wurde dieser Meilenstein durch die Befürwortung von Abgeordneten, die nach ihrem eigenen Gewissen und nicht nach Parteivorgaben stimmen konnten.
Vorangegangen war der Abstimmung eine intensive Diskussion im Parlament, initiiert von der Labour-Abgeordneten Kim Leadbeater. Mit einfühlsamer Rhetorik rückte sie die Not der schwerkranken Patienten und ihrer Angehörigen ins Zentrum ihrer Argumentation. Kritiker des Gesetzes, darunter die langjährige Abgeordnete Diane Abbott, wiesen auf mögliche Risiken für verletzliche Gruppen hin. Unterstützer hingegen betonten die strikten Voraussetzungen des Gesetzesvorschlags.
Ein markanter Augenblick der Debatte war Kit Malthouses leidenschaftliches Plädoyer für die Rechte der Sterbenden. Schließlich stellte er den Antrag auf Schließung der Debatte, gefolgt von der Abstimmung.
Mit dem erfolgreichen Ausgang dieser Abstimmung beginnt für das Gesetz nun eine Reihe weiterer parlamentarischer Schritte. Die Beteiligung der Regierung von Sir Keir Starmer wird entscheidend sein, um das Gesetz durch den Parlamentsprozess zu lenken und auf eine mögliche Implementierung, frühestens 2027, vorzubereiten. Eine der Herausforderungen wird die Koordination mit der walisischen Regierung sein, die im Oktober eine ähnliche Vorlage abgelehnt hatte. So steht Sir Keirs Regierung vor der Aufgabe, einen möglichen historischen Meilenstein für das nationale Gesundheitssystem zu schaffen – ein Unterfangen, das das politische Klima auch in den kommenden Jahren dominieren könnte.