02. April, 2025

Grün

Paris setzt auf grüne Straßen und Klimafreundlichkeit

Paris setzt auf grüne Straßen und Klimafreundlichkeit

Eine klare Mehrheit der Pariser Bürger hat sich in einer jüngsten Umfrage dafür ausgesprochen, hunderte Straßen in der französischen Hauptstadt für Autos zu sperren. Die Bürgermeisterin Anne Hidalgo plant nun die Umsetzung, um die Vision einer nachhaltigeren und umweltfreundlicheren Stadt Realität werden zu lassen. In Deutschland fand der Fußgängerverein Fuß e.V. diese Entscheidung lobenswert.

Konkrete Zahlen zeigen, dass lediglich vier Prozent der rund 1,4 Millionen registrierten Wähler für die Begrünung von 500 Straßen stimmten, die zukünftig für Autos nicht mehr zugänglich sein sollen. Dies könnte in den kommenden Jahren zum Verlust von etwa 10.000 Parkplätzen führen, und Autofahrer müssen auf alternative Routen ausweichen. Welchen Straßen dieser Wandel bevorsteht, wird jedoch noch in den einzelnen Stadtvierteln festgelegt, wobei pro Viertel etwa 25 Straßen betroffen sein könnten.

Der Vorstand von Fuß e.V., Roland Stimpel, begrüßte den Vorstoß enthusiastisch und verwies darauf, dass nur ein Fünftel der Pariser Einwohner ein Fahrzeug besitze, während die große Mehrheit von diesem Vorhaben profitieren könne. Deutschland hinke in Sachen Fußgängerfreundlichkeit hinterher, auch wenn Städte wie Leipzig und Hannover zeigen, dass es auch anders geht.

Inzwischen weitet die deutsche Stadt Hannover ihre Pläne für eine weitgehend autofreie Innenstadt bis 2030 aus, während in München während der Sommermonate verkehrsberuhigte Straßen entsteht. Nürnberg plant ebenfalls temporäre autofreie Zonen, inspiriert vom Superblocks-Konzept aus Barcelona.

In Berlin, einer Stadt mit progressivem Ruf, gehen die Bemühungen schleppend voran. Während die Friedrichstraße nach mehr als zwei Jahren der autofreien Zone wieder für den Verkehr geöffnet wurde, sind im Graefekiez in Kreuzberg umfassende Umgestaltungen geplant, um mehr Grün- und Ladeflächen zu schaffen.

Paris nutzt das Wahlergebnis auch als Zeichen gegen Lärm und Verschmutzung und als Maßnahme zur Anpassung an den Klimawandel. Der Autoverkehr in der Stadt ist seit 2002 um fast 50 Prozent gesunken, dennoch dominieren Autos immer noch den öffentlichen Raum maßgeblich. Allerdings gibt es auch lokal Widerstand gegen die Pläne, wie in drei Stadtvierteln, die mehrheitlich gegen neue autofreie Straßen stimmten.

Obwohl ein solches Vorgehen in Deutschland nicht direkt über Bürgerabstimmungen möglich ist, versuchen viele Städte, einen ausgewogenen Verkehrsmix zu schaffen. Wichtig sei hierbei, so der Deutsche Städtetag, die Förderung öffentlicher Verkehrsmittel, auch wenn finanzielle Engpässe das Vorhaben erschweren.