02. April, 2025

Grün

Paris plant umfangreiche Verkehrsberuhigungsmaßnahmen: Reaktionen aus Deutschland gemischt

Paris plant umfangreiche Verkehrsberuhigungsmaßnahmen: Reaktionen aus Deutschland gemischt

In der französischen Hauptstadt wurde eine Bürgerbefragung durchgeführt, die eine deutliche Mehrheit für die Sperrung von Hunderten von Pariser Straßen für den Autoverkehr zeigte. Die Umsetzung dieses ambitionierten Projekts hat Paris' Bürgermeisterin Anne Hidalgo nun angekündigt, wird jedoch in keiner Weise über Nacht geschehen. In den kommenden Jahren könnten so etwa 10.000 Parkplätze wegfallen, was Autofahrer vor logistische Herausforderungen stellen dürfte. Interessant ist dabei die lokal zu entscheidende Auswahl von rund 25 Straßen je Stadtviertel, die in den Genuss der neuen Ruhe und des Grüns kommen sollen. Die Umsetzung soll in einem Zeitraum von drei bis vier Jahren erfolgen.

In Deutschland stießen die Pariser Pläne auf unterschiedliche Resonanz. Während der Berliner Fahrradclub ADFC den Schritt als "mutig" lobte und Fußgängerverein Fuß e.V. darin eine Chance für 80 Prozent der Bevölkerung sieht, die ohnehin kein Auto besitzen, reagierte der Automobilclub ADAC mit Skepsis. Der ADAC stellte die Aussagekraft der Umfrage aufgrund der geringen Beteiligung in Frage und warnte vor Problemen in der Akzeptanz und Umsetzung, insbesondere auch im Hinblick auf Deutschland.

Die Diskussion rund um autoarme Innenstädte ist auch in deutschen Städten in vollem Gange. Beispielsweise setzt Leipzig bereits seit 1993 auf eine beruhigte Innenstadt, während Hannover bis 2030 nahezu alle Autos aus der Innenstadt verbannen möchte. Im Gegensatz dazu kehrt in Berlins Friedrichstraße der Verkehr seit Mitte 2023 zurück, obwohl im Graefekiez neue autofreie Flächen geplant sind. München und Nürnberg experimentieren ebenfalls mit temporären und lokalen Lösungen.

Eine vollständige Umsetzung der Pariser Pläne in Deutschland scheint allerdings wenig realistisch, wie Helmut Dedy vom Deutschen Städtetag betont. Hierzulande bedarf es einem umfassenden Verfahren zur Umwidmung von Straßen, um die Interessen aller Betroffenen zu wahren. Die Städte in Deutschland kämpfen zudem mit finanziellen Engpässen im Ausbau öffentlicher Verkehrsmittel, was ein erheblicher Hemmschuh für derartige Projekte darstellt.