Die Pariser Olympischen Spiele haben am Freitag unter strengen Sicherheitsvorkehrungen und regnerischem Himmel begonnen, wenige Stunden nach einem koordinierten Brandanschlag, der das französische Eisenbahnsystem lahmgelegt und die Nerven der Stadt angespannt hat.
Die französischen Organisatoren haben jahrelang den großen Moment des Landes vorbereitet: Eine weitläufige und geheimnisvolle Eröffnungszeremonie, bei der fast 94 Boote fast 7.000 Athleten aus 206 Delegationen entlang einer fast vier Meilen langen Route befördern sollten. Diese Route, die an Denkmälern und unter Brücken vorbeiführte, sollte die Stadt selbst als olympischen Austragungsort feiern.
Seit Monaten steht die Sicherheit ganz oben auf der Prioritätenliste, und die Behörden setzten mehr als 50.000 Polizisten ein, um einen umfassenden Schutzschild über und um die erwarteten Menschenmengen von bis zu einer halben Million Menschen zu legen. Die Brandanschläge am Freitagmorgen – absichtlich gelegte Brände, die den Beginn der Spiele stören sollten – machten deutlich, wie herausfordernd diese Aufgabe sein würde.
NBC und Peacock übertrugen die Zeremonie live und zeigen sie erneut um 19:30 Uhr Eastern Time. Erstmals fand sie nicht innerhalb der abgeriegelten Grenzen eines Stadions statt, sondern auf der Seine. Athleten fuhren in Booten durch das Herz der dichten, alten Stadt, während 500.000 Zuschauer in Tribünen und aus Fenstern zuschauten. Die Prozession erstreckte sich über 3,7 Meilen auf dem Fluss und passierte dabei Gebäude verschiedenster Epochen, Formen und Größen, darunter der Louvre und der Eiffelturm.
Der NBA-Star LeBron James von den Los Angeles Lakers und die Tennisstar Coco Gauff trugen bei der Eröffnungszeremonie die Flagge der Vereinigten Staaten. Die Ukraine, die zum ersten Mal seit der russischen Invasion im Februar 2022 an einem Olympia teilnimmt, wurde von der professionellen Tennisspielerin Elina Svitolina und dem Schwimmer Mykhailo Romanchuk als Fahnenträger vertreten.
Eine Serie von Brandanschlägen auf das französische Eisenbahnnetz störte am Freitag den Betrieb auf drei Hochgeschwindigkeitsstrecken – der Atlantik-, Nord- und Oststrecke –, viele Züge mussten abgesagt werden, teilte die Eisenbahngesellschaft SNCF in einer Erklärung mit. Die Brände, die in Leitungen zur Signalisierung gelegt wurden und als "kriminell" beschrieben werden, wurden alle um 4 Uhr morgens entdeckt, so Patrice Vergriete, Frankreichs Verkehrsminister.
Verletzte oder Todesfälle wurden nicht gemeldet, doch der Schaden an den Hochgeschwindigkeitsstrecken verursachte erhebliche Verzögerungen, da tausende lokale und internationale Reisende zur Eröffnungszeremonie und den Spielen nach Paris reisten. Amélie Oudéa-Castera, Frankreichs Ministerin für Sport und die Olympischen Spiele, sagte, die Behörden prüfen noch, ob der Transport der Athleten am Wochenende betroffen sein wird.
Der Zugverkehr soll voraussichtlich bis Montag beeinträchtigt sein, was die Pläne von mehr als einer Million Menschen, darunter auch französische Urlauber, Olympiateilnehmer und Touristen, stören wird. Die SNCF riet Reisenden, ihre Fahrten nach Möglichkeit zu verschieben.