23. November, 2024

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Pamela Reif und die Riegel der Zweifel: Natürlich ungesund

Fitness-Queen Pamela Reif verspricht gesunde Snacks, fair und nachhaltig verpackt. Doch ein genauer Blick auf ihre Marke „Naturally Pam“ zeigt: Nicht alles glänzt, was Instagram-Likes sammelt.

Pamela Reif und die Riegel der Zweifel: Natürlich ungesund
Clean Protein Bar: Wenig Protein, viel Marketing – Pamela Reifs Riegel enttäuscht mit niedrigen Eiweißwerten und fragwürdigen Inhaltsstoffen.

Pamela Reif hat ein Talent: Millionen Menschen hängen an ihren Lippen – oder eher an ihren Posts. Als Fitness-Influencerin setzt sie Trends und verkauft den Traum von Gesundheit und Schönheit in Snackform.

Ihr neuester Coup? Ein Proteinriegel namens „Clean Protein Bar Coffee Hazelnut“. Vegane Bio-Zutaten, plastikfreie Verpackung und ein Name, der an Leistungsfähigkeit erinnert – klingt perfekt. Doch bei genauerem Hinsehen bröckelt die Fassade.

Verbraucherschützer entzaubern den Hype: Es bleibt Zucker, nur teurer.

Protein-Riegel ohne viel Protein

Fangen wir mit dem Wichtigsten an: dem Protein. Sportler und Fitness-Fans greifen zu solchen Riegeln, um ihre Muskeln zu versorgen. Experten wie Ernährungswissenschaftler David Fäh empfehlen rund 20 Gramm Eiweiß nach dem Training.

Pamela Reifs Riegel bringt es gerade mal auf 9,2 Gramm. Das reicht, um die Verpackung zu bedrucken, aber nicht für die Regeneration der Muskeln.

Dafür gibt es aber ordentlich Zucker und Fett. Und dann der Geschmack: Nussig, ein bisschen salzig – „okay“ würde man sagen, aber kein Grund zum Jubeln. Zumindest bis die Bauchschmerzen einsetzen.

Einige Kunden berichten von ähnlichen Erfahrungen, und in den Online-Bewertungen tauchen Worte wie „Enttäuschung“ oder „unbekömmlich“ nicht selten auf.

Foodwatch schlägt Alarm: Der Negativpreis „Goldener Windbeutel“ geht an Pamela Reifs „plastikfreie“ Verpackung – Plastik bleibt Plastik.

Die Sache mit dem Kokosblütenzucker

Reif setzt bei ihrer Schokolade auf Kokosblütenzucker. Klingt exotisch und gesund, oder? Leider nein. Angela Clausen von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen entzaubert den Hype:

„Kokosblütenzucker ist einfach Zucker. Punkt.“

Der Unterschied zum Haushaltszucker ist laut Clausen minimal, weder der Kaloriengehalt noch der Nährwert rechtfertigen den Preisaufschlag.

Pamela Reif sieht das anders und wirbt mit einem sanfteren Anstieg des Blutzuckerspiegels. Doch auch hier: Mehr Marketing als Wissenschaft. Wer glaubt, sich mit einem Bissen Reifs Schokolade die Figur der Influencerin anzutrainieren, wird enttäuscht – und vermutlich eher den Geldbeutel erleichtert als die Kalorienbilanz.

Plastikfrei? Nur fast

Jetzt zum Thema Nachhaltigkeit. Reif betont stolz, dass ihre Produkte plastikfrei verpackt sind. Stimmt das? Leider nicht ganz. Die Verpackung besteht aus Polymilchsäure (PLA), einem Kunststoff aus nachwachsenden Rohstoffen. Technisch gesehen also Plastik, nur eben „grün“. Das Problem: PLA lässt sich in Deutschland weder recyceln noch sinnvoll kompostieren. Stattdessen landet es in der Müllverbrennung.

Schick verpackt, teuer bezahlt: „Naturally Pam“ überzeugt optisch, fällt aber bei unabhängigen Tests und Nährwertvergleichen durch.

Foodwatch verlieh Reif dafür den fünften Platz beim Negativpreis „Goldener Windbeutel“ für irreführende Werbung. Ein Titel, auf den vermutlich niemand stolz ist.

Von Vorbild zu Verkaufsmaschine?

Es ist unbestritten: Pamela Reif inspiriert viele. Ihre Workouts motivieren, ihre Rezepte begeistern. Doch mit „Naturally Pam“ vermischt sich das Image der Fitness-Ikone zunehmend mit der knallharten Welt des Marketings. Die Marke liefert zwar vegane, hübsch verpackte Produkte – aber keine, die tatsächlich herausstechen.

Für Fitness-Enthusiasten gibt es bessere Alternativen: Günstiger, gesünder und oft nachhaltiger. Vielleicht liegt genau darin die Lektion: Nicht jeder, der gut aussieht, hat auch die beste Lösung für unsere Ernährung.