Palantir Technologies steht vor einer entscheidenden Phase, wenn das Unternehmen seine Quartalsergebnisse nach Marktschluss bekannt gibt. Nach einem beeindruckenden Kursanstieg von über 140% in diesem Jahr sind die Erwartungen auf dem Börsenparkett hoch gesteckt. Doch die Stimmung an der Wall Street ist vorsichtiger geworden: Viele Analysten prognostizieren mittelfristig einen Rückgang des Aktienkurses um über 30%. Insbesondere im Bereich Künstlicher Intelligenz verlangen Investoren nun handfeste Resultate, nachdem die jüngsten Zahlen von Größen wie Amazon, Microsoft, Meta und Apple unterschiedlich aufgenommen wurden.
Die große Frage bleibt, warum Palantir als das teuerste Softwareunternehmen gehandelt wird. Analysten von RBC unter der Leitung von Rishi Jaluria äußerten sich skeptisch und betonten, dass die Aktie mehr als das 100-fache der erwarteten Gewinne handelt, während Konkurrenten wie Oracle und Microsoft deutlich niedriger bewertet sind. Ohne signifikante positive Überraschungen in den Quartalszahlen erscheine diese Bewertung kaum haltbar. Dementsprechend setzte RBC ein Kursziel von 9 US-Dollar – etwa 80% unter dem aktuellen Kurs – fest und stuft die Aktie als "Underperform" ein.
Doch nicht alle Marktteilnehmer teilen diese Bedenken. Unterstützt durch ihre Aufnahme in den S&P 500 und eine starke Performance als drittbester Wert in diesem Index im Jahr 2024 schöpfen Anleger Hoffnung. Ted Mortonson von Robert W Baird & Co. zeigt sich optimistisch und betont die Leistungskraft der KI-basierten Plattform von Palantir, die sich sowohl im Unternehmens- als auch im Regierungssektor bewährt habe.
Für das dritte Quartal wird ein bereinigter Gewinn je Aktie von 9 Cent erwartet, was einem Anstieg von 29% gegenüber dem Vorjahr entspricht, aber dennoch ein langsameres Wachstum als in früheren Quartalen darstellt. Der Umsatz wird auf rund 704 Millionen US-Dollar geschätzt, mit einem Anstieg um 26% im Vergleich zum Vorjahr. Im Fokus der Anleger stehen insbesondere der Kundenzuwachs sowie der Verkauf von KI-Tools an Unternehmenskunden. Die Einnahmen aus Regierungsgeschäften werden auf nahezu 379 Millionen US-Dollar geschätzt, ein Wachstum von 23%, während der Umsatz im kommerziellen Bereich voraussichtlich um 32% auf 330 Millionen US-Dollar steigen soll. Zu den neuen Kunden zählen renommierte Unternehmen wie CBS Broadcasting, General Mills und Aramark Services.