Wall Street-Analysten warnen derzeit vor einer überhitzten Bewertung der Palantir Technologies-Aktie und raten zum Verkauf. Trotz des Innovationsvorsprungs und beeindruckender Umsatzentwicklung im Bereich Künstliche Intelligenz (KI) sehen sie erhebliches Abwärtspotenzial.
Analysten haben für Palantir einen durchschnittlichen Zielkurs von 27,08 US-Dollar festgelegt, was auf eine Abwärtsperspektive von fast 30 % hinweist. Diese Entwicklung mag einige Anleger verunsichern, ob sie sich von ihren Aktien trennen sollten.
Palantir, ursprünglich als Regierungsauftragnehmer für KI-Software gegründet, hat sich durch seinen ganzheitlichen KI-Ansatz in den Vordergrund gespielt. Die Software des Unternehmens verarbeitet Datenströme und liefert Echtzeit-Einblicke, was von Regierungs- zu kommerziellen Anwendungen ausgeweitet wurde. Der größte Umsatzanteil von 55 % stammt jedoch nach wie vor von Regierungsaufträgen.
Ein wichtiger Wachstumstreiber für Palantir war zuletzt die hohe Nachfrage nach der Artificial Intelligence Platform (AIP). Diese Lösung ermöglicht Unternehmen eine umfassende Integration von KI in ihre Geschäftsabläufe, anstatt nur isolierte generative KI-Modelle zu nutzen. Besonders in den USA ist die Beliebtheit dieser Technologie bei kommerziellen Kunden stark gestiegen.
Im zweiten Quartal verzeichnete Palantir einen Zuwachs des US-Kommerzumsatzes um 55 % auf 159 Millionen US-Dollar, womit dieser Bereich inzwischen 24 % des Gesamterlöses ausmacht. Beeindruckend ist auch der Anstieg der US-Kundenbasis um 83 % auf 295 Kunden im Jahresvergleich.
Doch bei genauerer Betrachtung zeigt sich, dass Palantir hauptsächlich hochpreisige Verträge abschließt, die sich auf durchschnittlich 2,16 Millionen US-Dollar pro US-Kunden belaufen. Diese Preisstruktur schränkt den Kreis potenzieller neuer Kunden signifikant ein.
Trotz solider Unternehmenszahlen mit einem Umsatzwachstum von 27 % auf 678 Millionen US-Dollar und einer Gewinnmarge von fast 20 %, sorgt die aktuelle Bewertung des Unternehmens für Stirnrunzeln. Die Aktie wird zu mehr als dem 36-fachen des Umsatzes gehandelt, ein Niveau, das beim letzten Mal zu erheblichen Kursverlusten führte.
Ein Gedankenspiel offenbart, dass selbst bei optimistischen Annahmen - wie ein 30 %iges Umsatzwachstum und eine entsprechende Gewinnmarge über die nächsten fünf Jahre - die Aktie immer noch zu einem Bewertungsniveau von 31-maligem Gewinn gehandelt würde, historisch ein äußerst teurer Preis.
Dies verdeutlicht die Kostenintensität der Aktie und erklärt, warum Wall Street Analysten einen Verkauf empfehlen. Auch wenn Palantir in Sachen Geschäftsentwicklung auf Kurs ist, scheint die Aktienbewertung überzogen.
Anleger sollten daher erwägen, vorerst keine weiteren Anteile zu erwerben, bis die Bewertung wieder mehr Sinn ergibt. Für Investoren, die auf der Suche nach chancenreichen Aktien sind, könnten andere Optionen lohnenswerter sein.