Die jüngste Revolution der Künstlichen Intelligenz (KI) erweist sich als zweischneidiges Schwert für Softwareunternehmen. Während einige Unternehmen ihre Umsätze dank großer Sprachmodelle (LLMs) erhöhen können, birgt KI auch das Potenzial für "Do-it-yourself"-Lösungen seitens der Kunden.
Ein aktuelles Beispiel hierfür bietet Klarna. Das private Buy-Now-Pay-Later-Unternehmen kündigte an, die Softwarelösungen von Salesforce und Workday durch eigene, mit KI entwickelte Systeme zu ersetzen.
Gleichzeitig erlebt Palantir Technologies eine Beschleunigung seines kommerziellen Geschäfts dank der Einführung der Palantir Artificial Intelligence Platform (AIP) vor etwa einem Jahr. Diese Plattform ermöglicht die Integration von Drittanbieter-LLMs direkt in Palantirs bestehende Gotham- oder Foundry-Software.
Dennoch wird Palantir von einigen Investoren mit der Meme-Stock-Revolution assoziiert, was Zweifel an der jüngsten Kursentwicklung auslöst. Gründe hierfür könnten die hohe Anzahl von Retail-Investoren und der direkte Börsengang Ende 2020 sein. Auch der exzentrische CEO Alex Karp trägt mit seiner unkonventionellen Art zur Polarisierung bei.
Trotz dieser Vorurteile erweist sich Palantir als solides Unternehmen und wurde kürzlich in den renommierten S&P 500 Index aufgenommen. Dies gelang durch kontinuierliche GAAP-Gewinne – eine Seltenheit im Softwaresektor. Die Einführung von AIP hat das Interesse kommerzieller Kunden geweckt und das Umsatzwachstum erneut angekurbelt.
Interessanterweise bleibt die Wall Street hinsichtlich Palantirs Aktie überwiegend skeptisch. Lediglich sechs der 18 Analysten bewerten die Aktie als "Kaufen" oder "Stark Kaufen", während sechs die Aktie als "Halten" und die übrigen sechs als "Verkaufen" bewerten. Trotz eines durchschnittlichen Kursziels von 27 US-Dollar liegt der derzeitige Kurs bei rund 36 US-Dollar, was auf eine deutliche Überbewertung hinweist.
Eine Ausnahme bildet Mariana Perez Mora von der Bank of America. Sie setzt das Kursziel bei 50 US-Dollar an und ist der Meinung, dass die Wall Street Palantir grundlegend missversteht. Mora hebt hervor, dass Palantir durch sein einzigartiges Geschäftsmodell und seine maßgeschneiderten Softwarelösungen für Kunden heraussticht.
Sie sieht insbesondere die Einbettung von F&E-Teams bei Kunden als Erfolgsstrategie, die das Unternehmen letztlich profitabler macht. Zudem erwartet sie, dass Palantir verstärkt branchenspezifische Plattformen wie Warp Speed für das verarbeitende Gewerbe einführen wird.
Sollte Palantir seine Dynamik im kommerziellen Sektor beibehalten, könnten Maras Prognosen zutreffen. Mit einem Großteil der Umsätze aus dem Verteidigungssektor bietet die wachsende Marktpräsenz im Unternehmensbereich langfristig weiteres Wachstumspotenzial.
Bevor Sie jedoch Aktien von Palantir Technologies kaufen, lohnt sich ein Blick auf die Empfehlungen führender Analysten. Das Stock Advisor-Team von The Motley Fool identifizierte kürzlich zehn vielversprechende Aktien – und Palantir war nicht dabei.