Palantir Technologies hat sich dieses Jahr als ein Marktliebling etabliert, mit einer Kursverdopplung innerhalb weniger Monate. Die Meinungen über das Unternehmen sind jedoch geteilt, nicht zuletzt wegen der ambitionierten Bewertung.
Palantir ist bekannt für seine herausragenden Datenanalysefähigkeiten, die unter anderem von der US-Regierung zur Terrorismusbekämpfung und zur Nachverfolgung von COVID-19 genutzt werden. Kürzlich hat das Unternehmen eine neue künstliche Intelligenz-Plattform (AIP) entwickelt, die bei kommerziellen Kunden auf großes Interesse stößt. Diese können damit KI-basierte Apps und Agenten entwickeln, um komplexe Probleme zu lösen.
Der kommerzielle Bereich von Palantir hat im zweiten Quartal ein Umsatzplus von 33 % auf 307 Millionen Dollar verzeichnet. Besonders beeindruckend war das Wachstum im US-Kommerzsektor, das um 55 % auf 159 Millionen Dollar kletterte. Die Strategie, Bootcamps zur Einführung neuer Kunden zu nutzen, zeigte ebenfalls Wirkung: Die Zahl der Gewerbekunden in den USA stieg um 83 % auf 295.
Ein weiterer Wachstumsimpuls wird erwartet, wenn die gewonnenen Kunden vom Prototypenstadium in die Produktion übergehen. Die Nettodollar-Retention belief sich im letzten Quartal auf solide 114 %, was das Wachstum bestehender Kunden trotz Abwanderung misst.
Erfreulicherweise zog auch der Umsatz mit den US-Regierungsaufträgen wieder an, was sich nach einem Einbruch zeigte. Palantir konnte mehrere bedeutende Regierungsverträge abschließen, darunter einen 100-Millionen-Dollar-Deal zur Ausweitung seines Maven Smart Systems und einen 153-Millionen-Dollar-Vertrag für das Verteidigungsministerium.
Aber trotz all dieser Erfolgsgeschichten bleibt die Bewertung ein Knackpunkt. Der Aktienkurs wird mit einem Forward-Kurs-Umsatz-Verhältnis (P/S) von 30 gehandelt, was angesichts des Umsatzwachstums von 27 % im letzten Quartal und 17 % im Jahr 2023 als sehr hoch angesehen werden kann. Vor der Pandemie lag das P/S-Verhältnis für SaaS-Unternehmen normalerweise unter 10, und Palantir wird derzeit mit einem Verhältnis von 29 basierend auf den diesjährigen Umsatzerwartungen bewertet.
Insiderverkäufe tragen zusätzlich zur Skepsis bei. Der Vorsitzende Peter Thiel plant den Verkauf von fast 28,6 Millionen Aktien bis 2025, und CEO Alex Karp hat ebenfalls 9 Millionen Aktien verkauft. Auch andere Führungskräfte stoßen Aktien ab.
Letztendlich weist die Zukunft von Palantir als Unternehmen viele vielversprechende Aspekte auf. Aktuell jedoch scheint die Aktie überbewertet, was uns dazu bringt, den Ratschlägen der Top-Führungskräfte zu folgen und die Aktie eher zu verkaufen als zu kaufen.