Ein Militärgericht in Pakistan hat sechzig Zivilisten zu Haftstrafen zwischen 2 und 10 Jahren verurteilt. Diese Maßnahmen hängen mit Übergriffen auf militärische Einrichtungen nach der Verhaftung des ehemaligen Premierministers Imran Khan im Jahr 2023 zusammen. Zu den Verurteilten gehören ein Verwandter Khans sowie zwei pensionierte Offiziere. Kurz zuvor waren bereits 25 weitere Personen aus ähnlichen Gründen verurteilt worden.
Die Verhaftung Khans im Mai 2023 führte zu landesweiten Protesten, bei denen seine Anhänger gegen die mächtigen Generäle der pakistanischen Armee vorgingen und militärische Anlagen angriffen. Die mediale Abteilung des Militärs bekräftigte, dass "die Nation, die Regierung und die Streitkräfte entschlossen seien, die Gerechtigkeit aufrechtzuerhalten und die unantastbare Autorität des Staates zu gewährleisten."
Unterstützer Khans äußerten Bedenken, dass Militärgerichte künftig verstärkt in Fällen rund um den ehemaligen Premierminister tätig werden könnten. Auch die internationale Gemeinschaft hat ihre Besorgnis über die Verurteilungen geäußert. Die Vereinigten Staaten zeigten sich "tief besorgt", während das britische Außenministerium betonte, dass Zivilisten vor Militärgerichten an mangelnder Transparenz und unabhängiger Prüfung leiden und dies das Recht auf ein faires Verfahren untergräbt.
Die Europäische Union kritisierte das Vorgehen ebenfalls und bezeichnete die Urteile als "unvereinbar mit den Verpflichtungen, die Pakistan im Rahmen des Internationalen Pakts über bürgerliche und politische Rechte eingegangen ist". In einer Pressekonferenz erklärte der Informationsminister, dass die Urteile der Militärgerichte das Recht auf ein faires Verfahren nicht verletzten, da den Angeklagten Zugang zu Anwälten und Familienangehörigen gewährt werde und sie zweimal Berufung einlegen könnten – sowohl vor dem Militär- als auch vor einem zivilen Gericht.
Der gemeinsame Vorwurf von Khans Unterstützern lautet, es handle sich um politisch motivierte Vorwürfe, denen Khan selbst vehement widerspricht. Militär und Regierung wiesen jegliche Vorwürfe unlauterer Behandlung entschieden zurück.