15. Januar, 2025

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Pac-12-Strategie: Neupositionierung und finanzielle Herausforderungen

Pac-12-Strategie: Neupositionierung und finanzielle Herausforderungen

Die Konferenzlandschaft im College Football verletzt Kontinuitäten und Traditionen, wenn wirtschaftliche Erwägungen in den Vordergrund rücken. Dies zeigt sich exemplarisch am jüngsten Schachzug von Oregon State und Washington State, die vier Teams aus der Mountain West Conference (Boise State, Colorado State, Fresno State und San Diego State) abwerben. Der Hauptgrund, warum diese ambitionierte Entscheidung nicht in der Hoffnung auf lukrative Fernsehdeals getroffen wurde, sondern vielmehr als strategische Neuausrichtung mit Blick auf den College Football Playoff.

Während die ehemalige Pac-12, die sich 2022 aufgrund eines als unzureichend erachteten Fernsehdeals auflöste, an Glanz verloren hat, setzen Oregon State und Washington State weiteres Vertrauen in das Pac-12-Logo. Der finanziellen Belastung durch Austrittsgebühren und Abwerbezuschläge von rund 110 Millionen Dollar stehen erhebliche Rücklagen von 250 Millionen Dollar gegenüber, die teilweise zur Kostenminderung bereitstehen. Dennoch bleibt das wirtschaftliche Kalkül eine sekundäre Motivation.

Vielmehr zielt die Neupositionierung darauf ab, langfristig eine bessere Ausgangsposition für den College Football Playoff zu schaffen. Durch den Beitritt in eine stabilisierte Konferenz wie die Pac-12 steigern Washington State und Oregon State ihre Chancen auf eine Teilnahme im College Football Playoff erheblich, was derzeit als unabhängige Teams deutlich schwieriger zu erreichen wäre.

Im Gegensatz dazu ist der direkte Nutzen für die vier neuen Mitglieder zunächst weniger evident. Die Mountain West Conference hat seit 2014 keinen großen Erfolg mehr erzielt. Teams wie Boise State, Fresno State und San Diego State hoffen deshalb, ihre Playoff-Aussichten durch den Wechsel zu verbessern und sich von weniger erfolgreichen Teams der alten Konferenz loszulösen.

Ungeachtet der vordergründigen Herausforderungen stellt sich die Frage, wie die Pac-12 ihre Konstellation abschließend auf acht Teams erweitern wird. Die plausibelsten Kandidaten sind weitere Mountain West-Teams wie die Air Force oder UNLV, oder ein Vorstoß nach Texas, um potenziell UTSA und North Texas zu gewinnen.

Der ambitionierte Schritt hat insbesondere das Ziel, die American Athletic Conference als dominierende Gruppe der verbleibenden Konferenzen zu übertreffen. Sollte dies gelingen, könnten sich neue Möglichkeiten für die Teams entwickeln, in höhere Ränge wie die Big 12 aufzusteigen.

Washington State und Oregon State verfolgen seit über einem Jahr eine Politik der offenen Optionen und sind bereit, bei neuen Chancen die Konferenz erneut zu wechseln, ähnlich wie es Oregon und Washington in der jüngsten Vergangenheit getan haben. Unabhängig von möglichen drastischen Änderungen im College Football, wie dem Entstehen einer Super League oder der Abspaltung der größten Konferenzen, zielt die aktuelle Strategie darauf ab, die unmittelbare Zukunft so profitabel und stabil wie möglich zu gestalten.

Sollte tatsächlich ein Pac-12-Team 2026 den College Football Playoff erreichen, würde sich die getätigte Investition als finanziell sinnvoll und strategisch wegweisend erweisen.