21. November, 2024

US-Wahlen 2024

Trumps stille Unterstützer und Harris’ herausfordernde Mission

Kurz vor den US-Wahlen zeigt sich, dass die Wirtschaftselite gespalten ist. Während einige CEOs Harris unterstützen, nähern sich prominente Unternehmer Trump an – aus Überzeugung oder Angst?

Trumps stille Unterstützer und Harris’ herausfordernde Mission
Während das Silicon Valley traditionell die Demokraten unterstützt, sind Tech-Größen wie Elon Musk und Jeff Bezos aus strategischen Gründen auf Distanz zu Kamala Harris gegangen und scheuen klare Aussagen.

Trumps neue Verbündete im Silicon Valley

Traditionell galt das Silicon Valley als demokratische Hochburg, doch im Wahlkampf 2024 treten hier überraschende Brüche zutage. Besonders Tesla-Chef Elon Musk, der lange öffentlich kritisch gegenüber Trump auftrat, gehört mittlerweile zu dessen prominentesten Unterstützern.

Musk tritt auf Wahlkampfveranstaltungen für Trump auf und verspricht ihm Millionen, falls er die Wahlen gewinnt. Analysten vermuten dahinter handfeste Interessen: Ein neuer Präsident Trump könnte Tesla entlasten, laufende Verfahren gegen den Konzern einstellen und Musks ehrgeizigen Weltraumplänen mit SpaceX durch staatliche Aufträge den Weg ebnen.

Auch Amazon-Gründer Jeff Bezos scheint angesichts potenzieller Staatsaufträge für sein Raumfahrtunternehmen Blue Origin vorsichtig auf Distanz zu den Demokraten zu gehen.

Larry Fink von Blackrock vermeidet eine öffentliche Positionierung zugunsten eines Kandidaten. Hingegen unterstützt Blackstone-Chef Stephen Schwarzman offen Trump.

Diese Kehrtwenden rufen gemischte Reaktionen hervor. Viele Demokraten, die sich von den Technologiegiganten ein klares Bekenntnis zu Harris gewünscht hätten, sind enttäuscht.

Besonders, da Amazon-Bezos seiner eigenen Zeitung, der „Washington Post“, den Kurswechsel diktierte: Ein sonst traditioneller Wahlempfehlungsartikel für die Demokraten wurde nicht gedruckt. Was zuvor als liberale Festung galt, scheint sich also auf neutralem Terrain einzurichten – aus Sorge, mögliche staatliche Förderungen zu verlieren.

Hoffnung und Skepsis: Die Position der Öl- und Gasindustrie

„Drill, baby, drill“ – Trump lässt keinen Zweifel daran, dass er voll hinter der Öl- und Gasindustrie steht. Harris hingegen ist für die grüne Energiewende, die der Biden-Regierung bereits hohe Investitionen in Klimaschutzmaßnahmen wie CO₂-Speicherung und Wasserstoff eingebracht hat.


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Viele große Ölkonzerne wie Exxon und Chevron halten sich zwar bedeckt, unterstützen jedoch stillschweigend Trump und die Republikaner, wohlwissend, dass Harris für die Branche weniger entgegenkommend sein wird.

Der „Inflation Reduction Act“, den Harris als Vizepräsidentin unterstützt hat, sorgte dennoch für einen kleinen Wendepunkt: Einige Ölkonzerne hoffen inzwischen darauf, auch unter einem demokratischen Kurs die eine oder andere Subvention für nachhaltige Projekte zu erhalten.

Das begrenzt Trumps uneingeschränkte Rückendeckung für fossile Brennstoffe, was ihn in diesem Wahlkampf eher als den traditionellen Vertreter der fossilen Energien und die Demokraten als Förderer neuer Energien positioniert.

Wall Street zwischen Schwarzman und Dimon

Die Wall Street bleibt ebenso gespalten. Während die einflussreiche Investmentbank Cantor Fitzgerald und Private-Equity-Gigant Blackstone sich klar für Trump positionieren, bleibt JP-Morgan-CEO Jamie Dimon in einem komplexeren Netz politischer Interessen gefangen.

Zwar hat Dimon sowohl Harris als auch Trump beraten, doch laut „New York Times“-Berichten neigt er eher zu Harris und könnte in ihrem Kabinett einen Posten übernehmen. Viele Analysten glauben, dass Dimon Harris in der Finanzregulierung für vernünftiger hält, auch wenn er ihre steuerpolitischen Ansätze kritisch sieht.

Blackrock-CEO Larry Fink dagegen hält sich neutral und vermied klare Positionen im Wahlkampf. Dennoch hat er Trump gegenüber Vorsicht walten lassen, da seine Unterstützung für ESG-Investitionen ihn bei den Republikanern ins Kreuzfeuer gebracht hat.


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Die Wall Street, die früher einen klaren Kurs fuhr, hält sich 2024 auffällig zurück – wohl in der Hoffnung, unabhängig vom Wahlausgang weiterhin die Deregulierung und Steueranreize nutzen zu können, die Trump einst etabliert hatte.

Die US-Autoindustrie auf dem E-Auto-Kreuzweg

In der Autoindustrie kommt es zu einer wachsenden Spaltung zwischen Trumps klassischer Autolobby und den Elektropionieren. Während Tesla-Chef Musk für Trump einsteht, gehen Ford und GM mit ihren Spendengeldern überwiegend zu Harris – eine klare Botschaft, dass sie auf die Förderung der Elektromobilität setzen, die Harris fortführen würde.

Trumps Wahlkampfrhetorik gegen Elektroautos irritiert zunehmend, vor allem da Musk zu seinen engsten Unterstützern zählt. Trump verteufelt E-Fahrzeuge als Arbeitsplatzkiller, obwohl Musk einen Großteil seiner Arbeit auf diese Technik aufbaut.

Es scheint eine paradoxe Situation, in der Trump einerseits als E-Auto-Kritiker auftritt, während er gleichzeitig den wichtigsten Namen der Elektrofahrzeugbranche in seinem Lager hat. Für die Autoindustrie ein weiterer Beleg, dass Trumps Beziehung zu moderner Technologie und klimapolitischen Themen ambivalent bleibt.

Barack Obama und Kamala Harris vereinen die Vision der Demokraten: Er als charismatischer Ex-Präsident, sie als Kandidatin für das höchste Amt. Gemeinsam stehen sie für die Werte von Inklusion und Reform – und für die Herausforderung, Trumps Politik der Spaltung zu überwinden.

Ökonomen warnen vor Trumps Zollplänen

Die Verhängung hoher Importzölle zählt zu Trumps erklärten Plänen für eine mögliche zweite Amtszeit. Er kündigte an, eine 60-Prozent-Steuer auf chinesische und eine 20-Prozent-Steuer auf andere internationale Importe zu erheben.

Für viele Ökonomen ein deutlicher Grund zur Sorge: Nobelpreisträger Kenneth Rogoff warnte bereits vor den drastischen Folgen dieser Strategie. „Das Risiko einer Rezession ist real,“ erklärte Rogoff, der zahlreiche Unternehmen sieht, die aus Angst vor Trumps Reaktionen auf eine klare Positionierung verzichten.

Harvard-Professor Jan-Werner Müller sieht Trumps Unterstützung aus der Wirtschaft als weitaus tiefgehender, als viele annehmen. Gerade das „leise Einvernehmen“ konservativer Eliten gebe dem Republikaner Auftrieb.

So, Müller, fände sich unter Trumps Unterstützern eine Elite, die offen ist für starke Isolationstendenzen und eine nationale Wirtschaftsagenda, die auf Abschottung setzt. Trumps Rückendeckung aus den Reihen der Wirtschaft, so schweigsam sie ist, könnte die Unterstützung sein, die er für eine Wahlentscheidung zugunsten nationalistischer Wirtschaftsziele benötigt.