22. Februar, 2025

Immobilien

Baumarkt in der Krise: Baugenehmigungen auf niedrigstem Stand seit über einem Jahrzehnt

Mit einem drastischen Rückgang auf 215.900 Baugenehmigungen im Jahr 2024 verschärft sich die Wohnungsnot in Deutschland weiter.

Baumarkt in der Krise: Baugenehmigungen auf niedrigstem Stand seit über einem Jahrzehnt
Tiefpunkt erreicht: 2024 wurden nur 215.900 Baugenehmigungen erteilt, ein Rückgang von 16,8% gegenüber dem Vorjahr und der niedrigste Stand seit 2010.

Alarmierender Rückgang der Baugenehmigungen

Die Baubranche in Deutschland steht vor einem gravierenden Problem: Die Zahl der Baugenehmigungen ist auf den tiefsten Stand seit 2010 gefallen. Laut den neuesten Daten des Statistischen Bundesamtes wurden im Jahr 2024 nur 215.900 Wohnungen genehmigt.

16,8 % weniger Baugenehmigungen für Wohnungen im Jahr 2024
Im Jahr 2024 wurde in Deutschland der Bau von 215 900 Wohnungen genehmigt. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) nach vorläufigen Ergebnissen mitteilt, waren das 16,8 % oder 43 700 Wohnungen weniger als im Vorjahr. Damit sank die Zahl der Baugenehmigungen bereits im dritten Jahr in Folge. Weniger neue Wohnungen waren zuletzt im Jahr 2010 (187 600 Wohnungen) genehmigt worden. In den Zahlen sind die Baugenehmigungen für Wohnungen sowohl in neuen als auch in bestehenden Gebäuden enthalten. Die Zahl der gemeldeten Baugenehmigungen ist ein wichtiger Frühindikator für die zukünftige Bauaktivität.

Dies bedeutet einen Rückgang von 16,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr und markiert einen alarmierenden Trend in einem Sektor, der bereits unter erheblichem Druck steht.

Ursachen und Auswirkungen der Krise

Experten führen diese Entwicklung auf eine Kombination aus steigenden Baukosten, komplexen Genehmigungsverfahren und einer zögerlichen Investitionsbereitschaft zurück. Diese Faktoren haben zu einem deutlichen Abschwung in der Wohnungsbauproduktion geführt, der weitreichende Folgen für den Immobilienmarkt und die Wirtschaft insgesamt hat.

Prognosen pessimistisch: Experten erwarten für das laufende Jahr nur etwa 210.000 Genehmigungen, ein weiterer Rückgang und weit entfernt von der Zielmarke der Regierung von 400.000 Neubauten.

Prognosen sprechen eine deutliche Sprache

Die sogenannten "Immobilienweisen" des Branchenverbands ZIA haben kürzlich in ihrem Frühjahrsgutachten düstere Prognosen abgegeben. Sie erwarten, dass die Zahl der Baugenehmigungen im aktuellen Jahr auf etwa 210.000 sinken könnte, was einen weiteren Einbruch um nahezu 45 Prozent gegenüber 2023 darstellen würde.

Diese Entwicklung wirft ernsthafte Fragen auf, ob die von der Bundesregierung gesetzten Ziele zur Schaffung neuer Wohnungen auch nur annähernd erreicht werden können.

Ein Blick in die Zukunft

Die Perspektiven für eine schnelle Erholung scheinen düster. Ralph Henger vom Institut der deutschen Wirtschaft beschreibt die gegenwärtige Situation als ein "Tal der Tränen".

Aufruf zur Aktion: Branchenexperten und Politiker müssen dringend Maßnahmen ergreifen, um den Bau neuer Wohnungen zu beschleunigen und die regulatorischen Hürden zu reduzieren.

Er betont, dass es eine erhebliche Diskrepanz zwischen dem aktuellen Baugeschehen und dem tatsächlichen Bedarf gibt. Für 2025 prognostizieren Experten lediglich den Bau von 230.000 neuen Wohneinheiten – weit entfernt von den benötigten 400.000, um den steigenden Bedarf zu decken.

Maßnahmen zur Kurskorrektur

In dieser kritischen Phase sind innovative Lösungen gefordert, um den Bau von neuen Wohnungen zu beschleunigen und die regulatorischen Hürden zu minimieren. Politische Entscheidungsträger und Branchenführer sind gleichermaßen gefordert, Rahmenbedingungen zu schaffen, die Anreize für schnelleres und kosteneffizienteres Bauen setzen.