01. Februar, 2025

Quartalszahlen

Boeing am Limit: Milliardenverluste und zaghafter Optimismus

Rückschläge und Fortschritte: Boeing kämpft weiter mit den Folgen von Produktionsproblemen und Flugzeugabstürzen. Trotz eines Rekordverlusts bleibt die Hoffnung auf eine Stabilisierung der Produktion.

Boeing am Limit: Milliardenverluste und zaghafter Optimismus
Mit einem Minus von 11,83 Milliarden Dollar für 2024 kommt Boeing der Verlustrekordmarke von 2020 bedrohlich nahe – dennoch spricht der Vorstand von Stabilisierung.

Boeing steht erneut am Abgrund, bleibt aber knapp über der Kante. Mit einem Verlust von 11,83 Milliarden US-Dollar im Jahr 2024 nähert sich der US-Flugzeugbauer gefährlich seinem Rekordminus von 12 Milliarden Dollar aus dem Jahr 2020, das damals von der Coronapandemie und den Folgen der 737-MAX-Abstürze geprägt war.

Boeing Reports Fourth Quarter Results
Fourth Quarter 2024 Finalized the International Association of Machinists and Aerospace Workers (IAM) agreement and resumed production across the 737, 767 and 777/777X programs Financials reflect previously announced impacts of the IAM work stoppage and agreement, charges for certain defense programs, and costs associated with workforce reductions announced last year Revenue of $15.2 billion, GAAP loss per share of ($5.46) and core (non-GAAP)* loss per share of ($5.90) Operating cash flow of ($3.5) billion; cash and marketable securities of $26.3 billion Full Year 2024 Delivered 348 commercial airplanes and recorded 279 net orders Total company backlog grew to $521 billion, including over 5,500 commercial airplanes

Vorstandschef Kelly Ortberg zeigte sich jedoch zuversichtlich und erklärte, das Unternehmen mache Fortschritte bei der Stabilisierung der Produktion – eine Botschaft, die angesichts der jüngsten Herausforderungen schwer wiegt.

Ein schweres Jahr für Boeing

Die Schreckensmeldungen für Boeing rissen auch 2024 nicht ab. Anfang des Jahres führte ein Vorfall mit einer Boeing 737 MAX, bei dem während des Fluges ein Teil der Seitenwand herausfiel, zu einer neuen Welle des Misstrauens gegenüber der Sicherheit der Maschinen.

Die Folge: Die US-Luftfahrtaufsicht FAA verschärfte ihre Kontrollen und stellte Boeing vor zusätzliche Hürden in der Zulassungsprozedur.

Diese Probleme spiegeln sich auch in den Finanzen wider. Besonders das Schlussquartal 2024 belastete die Bilanz mit einem Verlust von rund vier Milliarden US-Dollar.

Quelle: Eulerpool

Damit summierten sich die Verluste seit 2019 auf über 30 Milliarden Dollar – eine Summe, die das Vertrauen von Investoren und Kunden gleichermaßen auf die Probe stellt.

Produktionschaos und Nachholbedarf

Neben den Problemen mit der 737 MAX hatte Boeing weiterhin mit Verzögerungen in der Produktion des Langstreckenjets 787 Dreamliner zu kämpfen. Auch hier führten Qualitätsmängel und wiederholte Produktionsstopps zu Lieferverzögerungen und Strafzahlungen.

Quelle: Eulerpool

Besonders schmerzlich: Der Konkurrent Airbus konnte sich in dieser Zeit stärker im Markt behaupten und mit der A321XLR sowie der A350 Erfolge verbuchen.

Hinzu kommt der wachsende Druck durch die Luftfahrtbehörden, die nach den Sicherheitsproblemen der letzten Jahre weniger tolerant gegenüber Fehlern sind. Boeing sieht sich somit nicht nur internen Herausforderungen, sondern auch einem global verschärften regulatorischen Umfeld gegenüber.

Zaghafte Fortschritte in Sicht

Trotz dieser massiven Rückschläge zeigte sich Kelly Ortberg verhalten optimistisch. „Wir haben Fortschritte bei der Stabilisierung unserer Produktionsprozesse gemacht“, erklärte der CEO am Dienstag.

Besonders in der Fertigung der 737 MAX sei ein positiver Trend zu erkennen, der Hoffnung auf eine Erholung im Jahr 2025 gibt. Das Ziel sei es, die Produktionsraten schrittweise zu erhöhen und gleichzeitig die Sicherheits- und Qualitätsstandards zu verbessern.

Zudem setzt Boeing darauf, neue Bestellungen zu generieren und seine Lieferketten zu stabilisieren. Erste Signale in diese Richtung sind ermutigend: Der Auftragsbestand bleibt mit rund 5.200 Flugzeugen solide, und einige Großkunden, darunter United Airlines und Ryanair, haben kürzlich neue Bestellungen getätigt.

Die Zukunft bleibt ungewiss

Trotz dieser Hoffnungsschimmer bleibt die Zukunft von Boeing unsicher. Die Luftfahrtindustrie insgesamt steht vor der Herausforderung, sich von den Nachwirkungen der Pandemie und der sich verändernden Marktanforderungen zu erholen.

Die Konkurrenz durch Airbus, aber auch neue Wettbewerber wie Chinas COMAC, die mit ihrer C919 erste Marktanteile gewinnen, wird zunehmend spürbar.

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