Christian Lindner macht Ernst. „Wir brauchen mehr Aktienkultur“, ruft er seinen Zuhörern in Berlin zu. Was das bedeutet, erklärt er in gut 25 Minuten: Die Riester-Rente soll bleiben, aber künftig gibt es eine Variante mit weniger Sicherheit und mehr Chancen. Und für die Mutigen kommt etwas ganz Neues – das private Altersvorsorgedepot.
„Wir brauchen mehr Aktienkultur.“
Stell dir vor, du gehst schwimmen: Die Riester-Rente? Das ist wie ein Schwimmbad mit Schwimmflügeln und Bademeister, alles sicher. Das neue Altersvorsorgedepot? Das ist der offene See.
Hier gibt es kein Netz, kein doppelten Boden. Wer will, kann sich seine Geldanlage selbst aussuchen. Aktien, ETFs, Anleihen – freie Auswahl. Aber: Keine Garantie, dass am Ende auch alles noch da ist.
Lindner nennt es „den großen Paradigmenwechsel“. Ab 2026 soll jeder Bürger selbst entscheiden, wie viel Risiko er für seine Rente eingehen will. Und der Staat? Der unterstützt das Ganze: Für jeden eingezahlten Euro gibt’s 20 Cent vom Staat obendrauf. Maximal bis 3.000 Euro jährlich. Und das Beste? Die Gewinne aus der Anlage bleiben erst mal steuerfrei – der Fiskus schlägt erst im Ruhestand zu.
Was ist erlaubt, was nicht?
Aber natürlich gibt es Regeln. Keine Krypto-Assets, keine Optionsscheine – für Altersvorsorge ungeeignet, findet Lindner.
„Das kann jeder in sein eigenes Depot legen, aber nicht in ein staatlich gefördertes.“
Ansonsten? Fast alles erlaubt. Wer will, kann sich auch Einzelaktien ins Depot legen.
Und wie sieht’s mit der Riester-Rente aus? Die bleibt – allerdings mit einem Upgrade: 80 Prozent Beitragsgarantie. Mehr Rendite, weniger Sicherheit. Perfekt für alle, die gerne mit Schwimmflügeln ins Wasser gehen, aber auch mal Wellen spüren wollen.
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Familienbonus und Startkapital für Berufseinsteiger
Familien dürfen sich freuen: Für jedes Kind gibt’s 25 Cent zusätzlich auf jeden eingezahlten Euro – bis zu 300 Euro pro Kind. Berufseinsteiger unter 25 bekommen bis zu drei Jahre lang einen Bonus von 200 Euro.
Und Menschen mit niedrigem Einkommen? Die können auf einen Bonus von 175 Euro pro Jahr hoffen, wenn ihr Jahreseinkommen 26.250 Euro nicht übersteigt.
Renteneintritt später, aber dafür steuerfrei ansparen
Eine wichtige Neuerung: Wer Rente aus der privaten Altersvorsorge beziehen will, muss jetzt länger warten. Statt mit 62 erst mit 65 Jahren soll die Auszahlung beginnen. Lindner will Frühverrentungen verhindern. Dafür bleibt während der gesamten Ansparphase das Geld im Depot – steuerfrei. Gewinne, Zinsen, Dividenden – alles wächst, ohne dass der Fiskus mitkassiert. Erst, wenn die Rente fließt, will der Staat seinen Teil.
Wann kommt das Ganze?
Lindner will das Gesetz noch in diesem Jahr durchbringen, damit es 2025 umgesetzt wird und die neuen Regeln ab Januar 2026 greifen. Allerdings braucht die Vergleichsplattform für die unterschiedlichen Altersvorsorgeprodukte wohl etwas mehr Zeit.