Ein harter Schlag für tausende Mitarbeiter: Die Deutsche Post will bis Ende des Jahres 8.000 Stellen in Deutschland abbauen. Der Konzern begründet die Maßnahme mit hohen Kosten, einem schrumpfenden Briefgeschäft und der Notwendigkeit, sich effizienter aufzustellen.
Doch ausgerechnet jetzt – nur wenige Tage nach einer Tarifeinigung mit der Gewerkschaft Verdi – sorgt die Entscheidung für Unmut.
Mehr Gehalt – weniger Jobs
Für 170.000 Beschäftigte hatte die Post erst kürzlich eine Tariferhöhung durchgesetzt: Löhne steigen um insgesamt fünf Prozent, dazu kommen zusätzliche Urlaubstage.
Doch kaum ist die Tinte unter dem Vertrag trocken, verkündet das Unternehmen harte Einschnitte. Die Begründung: Der Konzern muss sparen. Höhere Kosten und ein schwächelndes Kerngeschäft im Bereich Briefe und Pakete setzen das Unternehmen unter Druck.
„Wir müssen Kostensenkungsmaßnahmen konsequent erweitern und beschleunigen“, erklärte DHL-Vorständin Nikola Hagleitner.
Der Stellenabbau sei Teil eines umfassenden Sparprogramms, das die Ausgaben um mehr als eine Milliarde Euro senken soll.
Ein globaler Konzern mit schwächelnder Heimatbasis
DHL ist weltweit ein Riese mit rund 600.000 Beschäftigten. Doch das Stammgeschäft in Deutschland, das unter der Marke Deutsche Post firmiert, bereitet dem Management seit Jahren Sorgen.

Während die Paketmengen steigen, schrumpft das Briefgeschäft weiter – insbesondere die Werbepost ist massiv zurückgegangen. Auch höhere Portopreise zum Jahreswechsel konnten den Rückgang nicht auffangen.
In anderen Bereichen ist der Konzern hingegen deutlich profitabler. Express-Sendungen für Unternehmen, das Logistikgeschäft für Lieferketten sowie die internationale Frachtsparte sind deutlich lukrativer. Trotzdem machen sich auch hier Konjunkturflaute und geopolitische Unsicherheiten bemerkbar.
Arbeitsplatzabbau trotz Umsatzwachstum
Paradoxerweise konnte DHL den Umsatz 2023 um drei Prozent auf 84,2 Milliarden Euro steigern. Doch das Betriebsergebnis (EBIT) sank um 7,2 Prozent auf 5,9 Milliarden Euro.
Das Deutschlandgeschäft mit Briefen und Paketen erwirtschaftete dabei 17,3 Milliarden Euro (+2,7 %), aber das EBIT fiel um 5,6 Prozent auf 821 Millionen Euro.
Die Zahlen zeigen: Das Geschäft in Deutschland wächst – aber nicht profitabel genug. Um die Margen zu stabilisieren, werden nun Tausende Arbeitsplätze gestrichen. Das dürfte nicht nur bei den betroffenen Mitarbeitern für Unmut sorgen, sondern auch die Gewerkschaften auf den Plan rufen.
Volatile Zukunftsaussichten
Die Deutsche Post selbst gibt sich für die kommenden Jahre zurückhaltend. Man rechne mit einem „gedämpften makroökonomischen Umfeld“ und erwarte anhaltende geopolitische Unsicherheiten. Laut Konzernchef Tobias Meyer bleibt die weltwirtschaftliche Lage volatil – ein weiteres Argument für Kosteneinsparungen.
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