22. Februar, 2025

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Tiktok darf bleiben – Trump verlängert Frist für Verkauf erneut

Der drohende Bann der Video-App in den USA wird erneut verschoben – während Trump auf einen Verkauf pocht, stellt sich Bytedance weiter quer.

Tiktok darf bleiben – Trump verlängert Frist für Verkauf erneut
Trump verlängert die Frist für den Tiktok-Verkauf erneut – doch Bytedance weigert sich weiterhin, die Kontrolle abzugeben.

Tiktok bleibt den amerikanischen Nutzern vorerst erhalten. US-Präsident Donald Trump hat signalisiert, die Frist für den Verkauf der chinesischen Plattform erneut zu verlängern – obwohl er weiterhin auf eine Übernahme durch ein US-Unternehmen besteht.

Hinter den Kulissen tobt ein geopolitisches Ringen, bei dem nicht nur Milliarden, sondern auch Kontrolle über Daten und Meinungsmacht auf dem Spiel stehen.

Trump, Tiktok und der Kampf um digitale Hoheit

Es ist ein Drama, das seit Jahren andauert: Die beliebte Video-App Tiktok steht in den USA unter Beschuss, seit Washington fürchtet, Peking könnte die Plattform für Spionage und Beeinflussung nutzen.

Der frühere Bannversuch unter Trumps erster Amtszeit scheiterte, doch seit seiner Rückkehr ins Weiße Haus 2025 setzt der Präsident erneut auf Konfrontation mit China. Sein Ziel: Tiktok unter amerikanische Kontrolle bringen.

Das im vergangenen Jahr verabschiedete US-Gesetz verlangte, dass der chinesische Mutterkonzern Bytedance bis zum 19. Januar 2025 Tiktok verkaufen muss, um einen Bann zu vermeiden. Trump gewährte zunächst eine 75-tägige Schonfrist – und kündigte nun eine weitere Verlängerung an. „Ich glaube, dass wir das hinbekommen.

Es gibt viel Interesse an Tiktok“, erklärte der Präsident. Gleichzeitig betonte er, dass die App langfristig in amerikanischer Hand sein müsse. Zwischenzeitlich brachte Trump sogar ins Spiel, „die USA“ sollten einen 50-Prozent-Anteil an Tiktok erhalten – eine Forderung, die weltweit für Stirnrunzeln sorgte.

Bytedance bleibt stur – und Peking blockt

Doch während Trump Druck macht, weigert sich Bytedance weiterhin, die Kontrolle über Tiktok abzugeben. Der entscheidende Faktor: die chinesische Regierung.

Apple und Alphabet bringen Tiktok zurück in US-App-Stores – doch der drohende Bann ist nur vorübergehend abgewendet.

Peking untersagte bereits 2020 den Export von Algorithmen ins Ausland – und genau diese Technologie ist das Herzstück von Tiktok. Der berühmte Algorithmus, der sekundenschnell entscheidet, welche Videos Nutzern angezeigt werden, ist die Grundlage des Erfolgs der Plattform und ein begehrtes Gut.

Trump gab zwar zu, dass Chinas Zustimmung „wahrscheinlich“ nötig sei, um einen Deal abzuschließen, zeigte sich aber optimistisch: „Auch Peking wird daran interessiert sein – es liegt in ihrem eigenen Vorteil.“

Doch Beobachter bezweifeln das. Für China wäre ein Verkauf an ein US-Unternehmen ein geopolitisches Eingeständnis, das weit über Tiktok hinaus Folgen hätte.

App-Stores reagieren – doch Unsicherheit bleibt

Während die Verhandlungen im Hintergrund weitergehen, konnten US-Nutzer Tiktok seit dem 19. Januar nicht mehr neu installieren. Apple und Alphabet brachten die App nun nach Aufforderung durch US-Justizministerin Pam Bondi zurück in ihre Stores. Nutzer, die die App nach Ablauf der Frist gelöscht hatten, können sie nun wieder herunterladen – ein kleiner Sieg für Tiktok-Fans, aber kein endgültiger.

Trotzdem bleibt die Unsicherheit groß: Das Gesetz erlaubt Trump nur einen einmaligen Aufschub von 90 Tagen, wenn es „aussichtsreiche Verkaufsverhandlungen“ gibt – doch bisher sind diese nicht einmal gestartet. Die drohende Deadline schwebt weiterhin über Tiktok, und der nächste Showdown scheint nur eine Frage der Zeit.

Was steckt wirklich hinter dem Tiktok-Drama?

Hinter der politischen Rhetorik geht es um weit mehr als eine Unterhaltungs-App. Tiktok zählt in den USA rund 150 Millionen Nutzer – vor allem junge Menschen.

Die Plattform ist nicht nur ein lukratives Geschäft, sondern auch ein potenzielles Werkzeug für Meinungsbildung und Propaganda. Washington befürchtet, dass Peking Daten von US-Nutzern sammelt und gezielt Inhalte steuert. Tiktok weist das entschieden zurück, doch das Misstrauen bleibt.

Für Trump ist das Vorgehen gegen Tiktok auch ein innenpolitisches Signal: Härte gegenüber China, Schutz amerikanischer Interessen und Kontrolle über digitale Infrastruktur. Für Bytedance steht hingegen ein Milliarden-Geschäft auf dem Spiel – und für China ein geopolitisches Kräftemessen mit den USA.

Wie geht es weiter?

Die Zeit für Tiktok läuft ab. Trump hat die Frist verlängert, doch eine dauerhafte Lösung ist nicht in Sicht. Bytedance bleibt hart, Peking blockiert, und Washington fordert. Die nächsten Monate werden zeigen, ob ein Deal zustande kommt oder ob Tiktok doch noch vom US-Markt verschwindet. Bis dahin bleibt die App ein Spielball geopolitischer Machtkämpfe – und ihre Nutzer bangen weiter.

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