Am 5. November 2024 steht den USA eine Entscheidung bevor, die nicht nur die Zukunft Amerikas prägen wird, sondern auch für Europa und Deutschland weitreichende Folgen haben könnte.
Im Rennen um das höchste Amt stehen die amtierende Vizepräsidentin Kamala Harris und der ehemalige Präsident Donald Trump. Während Harris für Kontinuität und Stabilität in der internationalen Zusammenarbeit steht, birgt eine Rückkehr Trumps erhebliche Risiken – besonders für die europäische Sicherheit und die Wirtschaft.
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Ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit globalen Konsequenzen
Die Umfragen zeigen ein knappes Rennen zwischen Harris und Trump. Beide Kandidaten vertreten jedoch grundlegend unterschiedliche Ansichten, was den Umgang mit Europa, den Ukraine-Konflikt und die NATO betrifft.
Für Deutschland und die EU steht dabei viel auf dem Spiel: Eine Präsidentschaft Harris würde die transatlantischen Beziehungen weiter stärken, während Trump – wie bereits in seiner ersten Amtszeit – die US-Unterstützung für die NATO und die europäische Verteidigungspolitik infrage stellen könnte.
Schon jetzt bereiten sich europäische Staatschefs auf verschiedene Szenarien vor. Sollte Harris gewinnen, dürfte sie den Kurs von Joe Biden weitgehend fortsetzen: Stärkung der NATO, Unterstützung der Ukraine und eine enge wirtschaftliche Zusammenarbeit mit Europa.
Doch bei Trump wäre das Gegenteil der Fall. Bereits 2018 drohte er mit einem NATO-Austritt – ein Schritt, der die Sicherheitsarchitektur Europas erschüttern könnte.
Harris: Stabilität in unsicheren Zeiten
Kamala Harris, die als erste Frau und Person of Color ins Präsidentenamt einziehen könnte, steht für eine Politik der Kontinuität. Ihre Präsidentschaft würde vermutlich eine Fortführung der Biden-Ära bedeuten.
Harris hat sich mehrfach zur transatlantischen Zusammenarbeit bekannt und deutlich gemacht, dass sie die Unterstützung der NATO und der Ukraine als essenziell betrachtet.
Für Deutschland bedeutet das vor allem eins: Verlässlichkeit. Harris würde weiterhin auf die engen Beziehungen zwischen den USA und Europa setzen.
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Zudem könnte sie sich stärker für gemeinsame Handelsabkommen und internationale Zusammenarbeit in Bereichen wie Klimapolitik, Migration und Frauenrechte einsetzen – Bereiche, in denen sie deutlich liberalere Ansichten als Trump vertritt.
Trump: Risiko für die transatlantischen Beziehungen
Ein Sieg Trumps hingegen würde die Unsicherheiten in Europa deutlich verstärken. Seine protektionistische Handelspolitik und seine Nähe zu autoritären Regimen wie Russland und China haben bereits in der Vergangenheit für Spannungen gesorgt.
Sollte er wieder ins Weiße Haus einziehen, drohen härtere Zölle für europäische Exporte, und die US-Unterstützung für die Ukraine könnte drastisch reduziert werden. Europa müsste die finanzielle und militärische Last im Ukraine-Krieg weitgehend allein tragen – ein Szenario, das vor allem für Deutschland erhebliche Auswirkungen hätte.
Trumps politische Haltung gegenüber der NATO ist ein weiterer Unsicherheitsfaktor. Während Harris die NATO als Grundpfeiler der europäischen Sicherheit betrachtet, hat Trump die Allianz mehrfach als „überholt“ bezeichnet und angedeutet, dass er die USA aus dem Bündnis zurückziehen könnte, falls die europäischen Partner nicht mehr militärische Beiträge leisten. Diese Drohung könnte die Stabilität in Europa gefährden und insbesondere die osteuropäischen Staaten verunsichern.
Europa muss sich neu positionieren
Egal, wer am 5. November die US-Wahl gewinnt – Europa wird sich in jedem Fall auf neue Herausforderungen einstellen müssen. Im Fall eines Wahlsiegs von Harris könnte die transatlantische Partnerschaft zwar gestärkt werden, doch auch dann wären europäische Staaten gefordert, sich unabhängiger von den USA zu machen.
Die Forderungen nach mehr Eigenverantwortung in der Verteidigungspolitik werden lauter, und Deutschland wird sich intensiver mit der Frage auseinandersetzen müssen, wie es seine Rolle in der internationalen Sicherheitspolitik definiert.
Sollte Trump jedoch gewinnen, steht Europa vor noch größeren Herausforderungen. Die wirtschaftlichen Spannungen könnten zunehmen, und die Frage der europäischen Verteidigungsstrategie wird akuter. Eine Rückkehr Trumps würde nicht nur die Sicherheitslage in Europa verschärfen, sondern auch die diplomatischen Beziehungen zwischen den USA und der EU belasten.