Der Neustart nach der Krise
Nach zwei Jahren in den roten Zahlen will Vonovia die Immobilienkrise hinter sich lassen. Konzernchef Rolf Buch spricht von einem Neuanfang: Bis 2028 soll der operative Gewinn (bereinigtes EBITDA) um 30 Prozent steigen und 3,2 bis 3,5 Milliarden Euro erreichen. Die Aktionäre dürfen sich bereits jetzt freuen – die Dividende steigt um 36 Prozent auf 1,22 Euro pro Aktie.
Doch die Herausforderungen bleiben: 2024 musste Vonovia erneut einen Nettoverlust von 962 Millionen Euro verbuchen. Ursache waren erneute Abwertungen des Immobilienportfolios, das mit 81,9 Milliarden Euro inzwischen zwei Milliarden weniger wert ist als noch ein Jahr zuvor.
Hohe Mieten, wenig Neubau
Vonovia besitzt über 540.000 Wohnungen, die meisten davon in Deutschland. Die hohe Nachfrage in Ballungsräumen ließ die Durchschnittsmiete 2024 um 4,1 Prozent steigen – auf 7,89 Euro pro Quadratmeter. Dennoch kämpft der gesamte Immobiliensektor mit steigenden Baukosten und hohen Zinsen. Viele Projekte liegen auf Eis, neue Wohnungen entstehen kaum.
Trotzdem hält Vonovia an seinen Investitionsplänen fest. 2025 sollen Bauprojekte für 3.000 neue Wohnungen starten. Doch wie stark der Markt auf das Schuldenpaket der Bundesregierung reagieren wird, bleibt unklar. „Die mittel- und langfristigen Auswirkungen auf Immobilienpreise und Finanzierungskosten sind schwer abzusehen“, räumt Buch ein.
Zinslast bleibt Risiko
Die steigenden Zinsen setzen der Branche zu. Immobilienkonzerne sind hoch verschuldet, selbst geringe Zinserhöhungen schlagen direkt auf die Refinanzierung durch. Analysten reagieren skeptisch: Die Deutsche Bank und Bernstein Research haben ihre Kaufempfehlungen für Vonovia zurückgezogen. Besonders die hohe Zinssensibilität des Unternehmens sehen sie kritisch.
Stabilisierung mit Unsicherheiten
Vonovia versucht, das Ruder herumzureißen: Die Dividende steigt, der operative Gewinn soll wachsen, neue Investitionen sind geplant. Doch der Immobilienmarkt bleibt volatil. Hohe Zinsen, hohe Baukosten und regulatorische Unsicherheiten könnten das Wachstum bremsen. Die kommenden Jahre werden zeigen, ob der Immobilienriese seinen ambitionierten Plan tatsächlich umsetzen kann.
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