Ein Unternehmen unter Druck
Boeing hat im November gerade einmal 13 Verkehrsflugzeuge ausgeliefert – ein Tiefpunkt, den es seit vier Jahren nicht mehr gab. Für ein Unternehmen, das sich mit dem europäischen Rivalen Airbus auf Augenhöhe sieht, ist das ein Warnsignal.
Zum Vergleich: Airbus konnte allein im November 84 Flugzeuge an seine Kunden übergeben und liegt mit bisher 643 Auslieferungen im Jahr 2024 weit vor Boeing, das mit 318 Maschinen nicht einmal die Hälfte erreicht hat.
Die Ursachen für die Schwäche bei Boeing sind vielfältig. Einerseits hat ein 53-tägiger Streik der Produktionsmitarbeiter die Lieferketten erheblich beeinträchtigt.
Andererseits kämpft der US-Flugzeugbauer noch immer mit den Folgen der globalen Pandemie und der Krise rund um das Modell 737 MAX. Zwar läuft die Produktion langsam wieder an, doch die im November ausgelieferten Flugzeuge stammen allesamt aus Beständen, die vor dem Streik gefertigt wurden.
Lichtblick bei Bestellungen
Trotz der schwachen Auslieferungszahlen gibt es positive Signale: Im November konnte Boeing 49 Bruttobestellungen verbuchen. Das zeigt, dass die Nachfrage nach neuen Maschinen weiterhin hoch ist, insbesondere in einem globalen Markt, der sich von den Pandemie-bedingten Einbrüchen erholt.
Ein Boeing-Sprecher erklärte, dass das Unternehmen optimistisch sei, die Produktionszahlen in den kommenden Monaten wieder deutlich zu steigern. Doch während die Nachfrage stabil bleibt, wird Boeing vor allem daran gemessen, wie schnell und zuverlässig es seine Aufträge erfüllt.
Airbus zieht davon
Der größte Druck kommt von der Konkurrenz. Airbus hat nicht nur die deutlich besseren Auslieferungszahlen, sondern profitiert auch von einer stabileren Produktion. Mit einem Vorsprung von 325 Flugzeugen im Jahr 2024 setzt der europäische Hersteller Maßstäbe, die Boeing aktuell nicht erreicht.
„Airbus hat die Pandemie genutzt, um seine Lieferketten zu stabilisieren und Produktionsprozesse zu optimieren“, analysiert ein Experte der Luftfahrtbranche. Boeing hingegen musste sich mit internen Krisen und einer angeschlagenen Reputation auseinandersetzen, die das Unternehmen noch immer ausbremst.
Aktie im Aufwind
Trotz der schlechten Nachrichten reagiert die Börse überraschend positiv. Die Boeing-Aktie stieg am Dienstag um 4,76 Prozent auf 164,53 Dollar. Analysten führen den Kursanstieg auf die Bruttobestellungen und die Wiederaufnahme der Produktion zurück. Anleger hoffen offenbar, dass die schwierigsten Zeiten für Boeing überwunden sind.
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