Das Signal ist klar: Inmitten der schwersten Strukturkrise seit Jahrzehnten will Volkswagen die Führungsebene stärker in die Pflicht nehmen. Rund 4000 Manager des Wolfsburger Autobauers müssen ab diesem Jahr mit Gehaltseinbußen rechnen.
Konkret sollen die Jahresboni für die Geschäftsjahre 2025 bis 2029 um acht Prozent gekürzt werden. Die Maßnahme ist Teil eines umfangreichen Sparprogramms, das laut Unternehmensangaben Einsparungen von mehr als vier Milliarden Euro pro Jahr bringen soll.
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Vorstand zeigt sich „überproportional“ solidarisch
Die Kürzungen betreffen jedoch nicht nur das mittlere und obere Management. Auch der VW-Vorstand, der zuletzt jährlich rund 45 Millionen Euro verdiente, will auf einen Teil seines Gehalts verzichten.
CEO Oliver Blume, mit über zehn Millionen Euro Jahresvergütung einer der bestbezahlten DAX-Vorstände, soll sogar deutlich mehr als acht Prozent abgeben. Personalvorstand Gunnar Kilian betonte, dass die Einsparungen des Vorstands überproportional zum Rest des Managements ausfallen würden.
„Die wirtschaftliche Lage verlangt Solidarität von allen Ebenen“, erklärte Kilian in einem internen Rundschreiben.
Sanierungsprogramm: 35.000 Stellen fallen weg
Volkswagen steht vor einer massiven Umstrukturierung. Die Produktionskapazitäten in Deutschland sollen um mehr als 700.000 Fahrzeuge jährlich reduziert werden – das entspricht der Schließung von zwei kompletten Werken.
Bis 2030 will der Konzern 35.000 Stellen abbauen, allerdings ohne betriebsbedingte Kündigungen.
Für IG-Metall-Chefin Christiane Benner war die Einbindung der Führungsebene in das Sparprogramm eine zentrale Forderung.
„Wer von den Beschäftigten Verzicht verlangt, muss selbst mit gutem Beispiel vorangehen“, sagte sie in Wolfsburg.
Ein Konzern unter Druck
Die Sparmaßnahmen kommen nicht von ungefähr. Volkswagen leidet unter einer geringen Auslastung seiner Werke und steigenden Produktionskosten. Gleichzeitig gerät der Konzern im wichtigen chinesischen Markt zunehmend unter Druck, wo heimische Elektroautobauer Marktanteile gewinnen.
Analysten sehen die Gehaltskürzungen als symbolischen Schritt, der jedoch wenig an den strukturellen Herausforderungen des Unternehmens ändert. „Das Problem liegt tiefer: VW muss sich technologisch und strategisch neu aufstellen, um wettbewerbsfähig zu bleiben“, so Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer.
Kein Ende der Krise in Sicht
Auch wenn die Einsparungen kurzfristig Entlastung bringen, stehen Volkswagen noch schwierige Jahre bevor. Das Sparprogramm, der Stellenabbau und die geplante Reduktion der Produktionskapazität sind nur der Anfang einer umfassenden Neuordnung.