Die niederländische Bank ING Groep baut ihr Geschäft im Vermögensmanagement weiter aus und erhöht ihre Beteiligung an Van Lanschot Kempen signifikant.
Der Anteil an dem renommierten niederländischen Vermögensverwalter steigt von 2,7 auf 20,3 Prozent – ein bemerkenswerter Schritt in einem Markt, der zunehmend von Konsolidierung und wachsendem Wettbewerb geprägt ist.
Doch was bedeutet das für die Strategie der ING, und welchen Einfluss hat dieser Schritt auf den europäischen Finanzmarkt?
Ein gezielter Vorstoß ins Wealth Management
Mit der Investition unterstreicht die ING ihr wachsendes Interesse am lukrativen Wealth-Management-Sektor, der sich als stabiles Geschäftsfeld in Zeiten volatiler Finanzmärkte bewährt hat.
Van Lanschot Kempen ist vor allem in den Niederlanden und Belgien aktiv und bietet Private-Banking-Dienstleistungen sowie institutionelle Vermögensverwaltung an. Damit könnte die ING ihre Position im Premium-Kundensegment stärken und sich gezielt in einem Marktsegment verankern, das von langfristiger Kundenbindung und hohen Margen geprägt ist.
Laut ING-Chef Steven van Rijswijk sei der Kauf der zusätzlichen Anteile eine „attraktive finanzielle Gelegenheit“. Gleichzeitig betonte er, dass die Beteiligung im Einklang mit dem Ziel der Bank stehe, ihre Präsenz im Privatkundengeschäft und in der Vermögensverwaltung auszubauen.
Finanzielle Details der Transaktion wurden nicht genannt, allerdings soll die Auswirkung auf die harte Kernkapitalquote der ING „minimal“ sein.

Ein Markt im Wandel – und ING mittendrin
Die Vermögensverwaltung wird für Banken zunehmend attraktiver, insbesondere angesichts steigender regulatorischer Anforderungen und der geringen Ertragsmargen im klassischen Privatkundengeschäft.
Große Banken wie UBS, Deutsche Bank und BNP Paribas haben ihre Wealth-Management-Sparte in den vergangenen Jahren massiv ausgebaut, um stabile Erträge zu generieren. Die ING folgt nun diesem Trend, allerdings mit einem vorsichtigen, schrittweisen Ansatz.
Dass ING ihren Anteil an Van Lanschot Kempen so deutlich ausbaut, könnte ein Indiz dafür sein, dass das Institut mittel- bis langfristig eine stärkere Integration des Unternehmens anstrebt.
ranchenkenner spekulieren bereits, ob dies ein erster Schritt in Richtung einer kompletten Übernahme sein könnte. Offiziell hat ING eine solche Absicht nicht bestätigt, doch in einer zunehmend wettbewerbsintensiven Branche wäre eine vollständige Integration eine logische Entwicklung.
Herausforderungen und Chancen für ING
Trotz der strategischen Vorteile birgt der Schritt auch Risiken. Der Wealth-Management-Markt in Europa ist stark umkämpft, und Kunden erwarten zunehmend maßgeschneiderte Dienstleistungen sowie digitale Innovationen. ING muss beweisen, dass sie nicht nur Kapital einbringt, sondern auch Mehrwert für Van Lanschot Kempens Kunden schafft.
Zudem bleibt abzuwarten, wie die Aufsichtsbehörden die Beteiligung bewerten. Die Transaktion erfordert noch regulatorische Genehmigungen. Sollte ING langfristig eine tiefere Integration anstreben, könnte dies auf Widerstand stoßen, da Van Lanschot Kempen als traditionsreiche, unabhängige Marke am Markt agiert.
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