Wer heute eine Bestandsimmobilie kauft, muss immer häufiger mit hohen Sanierungskosten rechnen. Laut einer aktuellen Immowelt-Auswertung haben 36,8 % der im letzten Jahr angebotenen Immobilien eine Energieeffizienzklasse schlechter als E – ein deutlicher Anstieg gegenüber 2020, als dieser Anteil noch bei 28 % lag.
Besonders betroffen sind Einfamilienhäuser: Mehr als die Hälfte (51,9 %) aller angebotenen Häuser fallen in die untersten Effizienzklassen. Wohnungen schneiden deutlich besser ab – hier erreichen knapp 40 % die Klasse C oder besser.
Wo die Sanierungsquote besonders hoch ist
Die Effizienzkarte offenbart klare regionale Unterschiede: Während in wirtschaftlich starken Regionen viele Gebäude bereits modernisiert wurden, zeigt sich in anderen Landkreisen ein massiver Sanierungsstau.
Besonders schlecht schneiden ab:
- Landkreis Holzminden: knapp 80 % der angebotenen Objekte in den schlechtesten Effizienzklassen
- Landkreise Höxter und Pirmasens: jeweils rund 72 % ineffiziente Immobilien
- Generell hoher Sanierungsbedarf in Teilen von Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen

Deutlich besser sieht es in Ostdeutschland und Süddeutschland aus, wo viele Gebäude bereits saniert wurden. In Städten wie Schwerin (5,1 %), Rostock (8,4 %) oder Dresden (9 %) liegt der Anteil unsanierter Immobilien weit unter dem Bundesdurchschnitt.
Wie stark beeinflusst Energieeffizienz den Immobilienwert?
Das Kiel Institut für Weltwirtschaft (IfW) hat berechnet, dass eine Wohnung mit Effizienzklasse A+/A rund 650 Euro pro Quadratmeter mehr kostet als eine vergleichbare Wohnung mit Klasse D oder E.
Auch bei den Mieten zeigt sich ein Effekt: Pro Quadratmeter zahlen Mieter durchschnittlich 0,85 Euro mehr für bessere Energieeffizienz.
Allerdings gilt das nur, wenn die Effizienz durch den sogenannten Bedarfsausweis nachgewiesen wird – ein aufwändigerer Nachweis als der verbrauchsbasierte Energieausweis, der stark vom Nutzerverhalten abhängt.
Die Kosten der Sanierung – und wer sie tragen muss
Eine Verbesserung der Energieeffizienzklasse von D oder E auf A+ oder A kostet laut IfW im Schnitt 700 Euro pro Quadratmeter – ohne staatliche Zuschüsse.
Für viele Hausbesitzer sind das hohe Summen. Gleichzeitig könnte die Politik stärker eingreifen: Hohe Energiekosten und strengere Klimaziele könnten Sanierungen langfristig zur Pflicht machen – was Eigentümer und Käufer vor neue Herausforderungen stellt. Wo der größte Nachholbedarf ist, zeigt der Effizienz-Atlas in aller Deutlichkeit.
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