02. April, 2025

Immobilien

Sanierungsbedarf in Deutschland: Wo Immobilien noch energieeffizient sind

Eine neue Analyse zeigt drastische regionale Unterschiede beim Zustand von Wohnhäusern. Während einige Städte gute Werte aufweisen, wächst andernorts der Sanierungsstau.

Sanierungsbedarf in Deutschland: Wo Immobilien noch energieeffizient sind
Sanierungsstau in Deutschland – Über 36,8 % der angebotenen Immobilien haben eine Energieeffizienzklasse schlechter als E – Tendenz steigend.

Wer heute eine Bestandsimmobilie kauft, muss immer häufiger mit hohen Sanierungskosten rechnen. Laut einer aktuellen Immowelt-Auswertung haben 36,8 % der im letzten Jahr angebotenen Immobilien eine Energieeffizienzklasse schlechter als E – ein deutlicher Anstieg gegenüber 2020, als dieser Anteil noch bei 28 % lag.

Besonders betroffen sind Einfamilienhäuser: Mehr als die Hälfte (51,9 %) aller angebotenen Häuser fallen in die untersten Effizienzklassen. Wohnungen schneiden deutlich besser ab – hier erreichen knapp 40 % die Klasse C oder besser.

Wo die Sanierungsquote besonders hoch ist

Die Effizienzkarte offenbart klare regionale Unterschiede: Während in wirtschaftlich starken Regionen viele Gebäude bereits modernisiert wurden, zeigt sich in anderen Landkreisen ein massiver Sanierungsstau.

Besonders schlecht schneiden ab:

  • Landkreis Holzminden: knapp 80 % der angebotenen Objekte in den schlechtesten Effizienzklassen
  • Landkreise Höxter und Pirmasens: jeweils rund 72 % ineffiziente Immobilien
  • Generell hoher Sanierungsbedarf in Teilen von Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen
Regionale Unterschiede bei der Energieeffizienz – Während in Schwerin nur 5,1 % der Immobilien schlecht abschneiden, sind es in Holzminden fast 80 %.

Deutlich besser sieht es in Ostdeutschland und Süddeutschland aus, wo viele Gebäude bereits saniert wurden. In Städten wie Schwerin (5,1 %), Rostock (8,4 %) oder Dresden (9 %) liegt der Anteil unsanierter Immobilien weit unter dem Bundesdurchschnitt.

Wie stark beeinflusst Energieeffizienz den Immobilienwert?

Das Kiel Institut für Weltwirtschaft (IfW) hat berechnet, dass eine Wohnung mit Effizienzklasse A+/A rund 650 Euro pro Quadratmeter mehr kostet als eine vergleichbare Wohnung mit Klasse D oder E.

Auch bei den Mieten zeigt sich ein Effekt: Pro Quadratmeter zahlen Mieter durchschnittlich 0,85 Euro mehr für bessere Energieeffizienz.

Allerdings gilt das nur, wenn die Effizienz durch den sogenannten Bedarfsausweis nachgewiesen wird – ein aufwändigerer Nachweis als der verbrauchsbasierte Energieausweis, der stark vom Nutzerverhalten abhängt.

Die Kosten der Sanierung – und wer sie tragen muss

Eine Verbesserung der Energieeffizienzklasse von D oder E auf A+ oder A kostet laut IfW im Schnitt 700 Euro pro Quadratmeter – ohne staatliche Zuschüsse.

Für viele Hausbesitzer sind das hohe Summen. Gleichzeitig könnte die Politik stärker eingreifen: Hohe Energiekosten und strengere Klimaziele könnten Sanierungen langfristig zur Pflicht machen – was Eigentümer und Käufer vor neue Herausforderungen stellt. Wo der größte Nachholbedarf ist, zeigt der Effizienz-Atlas in aller Deutlichkeit.

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