29. April, 2025

Immobilien

Der Fall „Immo Tommy“: Was Anleger daraus lernen müssen

Wie dubiose Immobilienversprechen Käufer in die Schuldenfalle lockten – und wie sich Investoren künftig wirksam schützen können.

Der Fall „Immo Tommy“: Was Anleger daraus lernen müssen
Überteuerte Immobilien: Viele Käufer zahlten laut Berichten bis zu 50 Prozent mehr als den Marktwert – und blieben auf Sanierungskosten sitzen.

Ein Fall, der die Branche erschüttert

Schnelles Vermögen mit wenig Aufwand – das war das Versprechen von "Immo Tommy", dem selbsternannten größten Immobilien-Influencer Europas. In Videos und Posts pries er Wohnungen als sichere Investments an, angeblich perfekt renoviert, clever finanziert und mühelos zu vermieten.

Die Realität: überteuerte Immobilien, versteckte Mängel und ruinöse Kreditmodelle. Hunderte Anleger kämpfen heute um ihr Geld.

Überzogene Preise, falsche Versprechen

Bis zu 50 Prozent Aufschlag auf den Marktwert – so hoch waren die Preisforderungen in vielen Fällen. Versteckte Baumängel wie undichte Fenster oder defekte Heizungen wurden geschickt kaschiert.

Versprochene Mieteinnahmen erwiesen sich als Illusion: Zahlreiche Objekte blieben leer oder mussten weit unter den prognostizierten Preisen vermietet werden.

Finanzierung als Schuldenfalle

Noch gravierender war die Finanzierung. Viele Käufer wurden in undurchsichtige Modelle aus Bausparverträgen und Krediten gedrängt: Zinszahlungen liefen an, Tilgung jedoch kaum.

Für die Betroffenen bedeutet das heute: hohe Schulden, kaum Vermögensaufbau – und oft eine ruinierte Altersvorsorge.

Versteckte Mängel: Defekte Heizungen, undichte Fenster und oberflächliche Renovierungen entpuppten sich erst nach dem Kauf als teure Fallen.

Rechtlicher Kampf auf dünnem Eis

Viele Geschädigte versuchen, sich juristisch zu wehren. Doch Insolvenzverfahren gegen Vermittler und schwer nachweisbare Täuschungstatbestände machen eine Rückabwicklung schwierig.

Der Fall zeigt: Beim Immobilienkauf schützt nur vorausschauendes Handeln – nicht nachträgliche Klagen.

So kaufen Anleger sicher

Wer in Immobilien investieren will, sollte die folgenden Grundsätze beherzigen:

  • Lage sorgfältig prüfen: Immobilienpreise orientieren sich langfristig an Infrastruktur, Arbeitsmarkt und Bevölkerungsentwicklung – nicht an Influencer-Versprechen.
  • Realistische Wertprüfung: Preisvergleiche und ein unabhängiges Gutachten sind Pflicht, um überteuerte Angebote zu entlarven.
  • Saubere Finanzierung: Reine Zinsmodelle ohne Tilgung sind riskant. Ein solider Kredit mit Eigenkapitalanteil und fester Zinsbindung schützt vor Überschuldung.
  • Vertragsprüfung vor Kauf: Mindestens zwei Wochen Bedenkzeit für den Vertragsentwurf sind gesetzlich vorgeschrieben. Eine externe Rechtsberatung kann hohe Folgekosten verhindern.
  • Mietprognosen skeptisch bewerten: Versprechen künftiger Mieteinnahmen sollten mit lokalen Mietspiegeln abgeglichen werden, nicht mit Hochglanzbroschüren.

Investieren ohne Illusionen

Immobilien sind ein solides Investment – wenn der Kauf sorgfältig vorbereitet wird. Der Fall "Immo Tommy" offenbart die Gefahren von Leichtgläubigkeit und fehlender Kontrolle. Wer auf fundierte Analysen, unabhängige Gutachter und transparente Finanzierungen setzt, schützt sein Vermögen nachhaltig.

Denn eines zeigt die Causa deutlicher denn je: Immobilien sind kein Selbstläufer – sie sind eine unternehmerische Entscheidung. Und gute Unternehmer verlassen sich auf Zahlen, nicht auf schöne Geschichten.