Der Krieg in der Ukraine hat eine neue Dimension erreicht: Russland setzt offenbar Tausende nordkoreanische Soldaten in der Region Kursk ein, um ukrainische Angriffe abzuwehren.
Doch was zunächst nach militärischer Unterstützung klingt, entwickelt sich laut westlichen Geheimdienstberichten zur humanitären Katastrophe. Die nordkoreanischen Einheiten, schlecht ausgerüstet und kaum auf moderne Kriegsführung vorbereitet, werden laut Augenzeugenberichten regelrecht in den Tod geschickt.
Ukrainischer Kommandeur: „Wie in einem Weltkriegsfilm“
Ein ukrainischer Kommandeur, der gegen nordkoreanische Truppen kämpfte, beschreibt chaotische Szenen.
„Sie stürmten einfach frontal aus dem Wald auf unsere Stellungen zu, wie in einem Weltkriegsfilm“, berichtet Konoval Ihor Ihorovych, ein Offizier des 33. Sturmregiments.
Ukrainische Soldaten seien zunächst verwirrt gewesen, weil die nordkoreanischen Kämpfer ohne erkennbare Strategie zwischen Gebäuden hin- und herliefen – während sie unter Artilleriefeuer standen.
Laut westlichen Geheimdiensten wurden etwa 11.000 nordkoreanische Soldaten in den vergangenen Monaten nach Russland verlegt. Nach Schätzungen sollen bereits 4.000 von ihnen getötet oder verwundet worden sein.
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Menschenwellen-Taktik aus vergangenen Zeiten
Die Berichte über den Einsatz der Nordkoreaner decken sich mit Analysen aus Washington und London.
Demnach setzen russische und nordkoreanische Befehlshaber sogenannte „Human-Wave“-Taktiken ein – eine Vorgehensweise, die in modernen Kriegen als überholt gilt. Dabei werden Soldaten in dichten Gruppen auf feindliche Stellungen gehetzt, in der Hoffnung, durch schiere Masse einen Durchbruch zu erzwingen.
Doch die Strategie ist fatal: Gegen moderne Waffen wie Drohnen, Präzisionsraketen und automatische Geschütze haben diese Angriffe kaum eine Chance. Der britische Militärgeheimdienst warnte bereits im Januar, dass Nordkorea seine gesamte eingesetzte Truppe innerhalb weniger Wochen verlieren könnte.
Putins Deal mit Kim Jong Un: Waffen gegen Soldaten?
Russland und Nordkorea haben ihre militärische Zusammenarbeit zuletzt intensiviert. Neben der Entsendung von Soldaten soll Nordkorea Russland auch mit Raketen und Artilleriemunition versorgen – im Gegenzug erhält das Regime in Pjöngjang offenbar dringend benötigte Wirtschafts- und Technologielieferungen.
Der Einsatz nordkoreanischer Soldaten könnte für Kim Jong Un auch innenpolitische Gründe haben: In dem isolierten Staat gibt es kaum kriegerische Erfahrung, und der Einsatz in Russland könnte als Training für die eigene Armee dienen. Doch nach den schweren Verlusten ist unklar, ob Pjöngjang weitere Soldaten nach Russland schicken wird.
Kriegswende oder verzweifelte Maßnahme?
Während Russland durch den Einsatz ausländischer Truppen seine Kräfte schonen will, wird immer deutlicher, dass die Strategie wenig Erfolg verspricht. Die hohe Zahl an gefallenen Nordkoreanern wirft Fragen auf: Will Putin den Krieg tatsächlich mit schlecht ausgebildeten Soldaten aus dem Ausland gewinnen?
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