Wenn es darum geht, das nächste große Ding an der Börse zu finden, haben wir oft ein Ass im Ärmel, und das heißt Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV).
Diese Kennzahl ist für Investoren so etwas wie der Heilige Gral in der Bewertung von Aktien. Warum? Weil es Ihnen verrät, ob Sie für den erzielten Gewinn eines Unternehmens zu viel zahlen, oder ob Sie vielleicht das nächste große Schnäppchen vor sich haben.
Was genau ist das KGV?
Stellen Sie sich das KGV als eine einfache Formel vor: Aktienkurs geteilt durch den Gewinn pro Aktie. Das Ergebnis zeigt Ihnen, wie viele Jahre es dauern würde, bis Sie Ihren Einsatz durch die Unternehmensgewinne wieder hereinholen – natürlich nur theoretisch, denn Gewinne können schwanken.
Ein Beispiel: Eine Aktie kostet 100 Euro, der Gewinn pro Aktie liegt bei 10 Euro, macht ein KGV von 10. Investorenleuchten wie Warren Buffett lieben diese Kennzahl, denn sie hilft ihnen, das Rauschen des Marktes zu ignorieren und sich auf das Wesentliche zu konzentrieren: solide Unternehmen zu fairen Preisen.
Warum schwört Warren Buffett auf das KGV?
Buffett, der Großmeister des Value Investing, sucht ständig nach Unterbewertungen – Aktien, die weniger kosten, als sie eigentlich wert sind. Das KGV ist dabei sein Kompass.
Ein niedriges KGV kann ein Hinweis darauf sein, dass die Aktie aktuell günstig ist. Aber Vorsicht: Buffett wirft nie nur einen flüchtigen Blick auf das KGV. Er analysiert das gesamte Unternehmen, betrachtet zusätzliche Faktoren wie Schulden, Cashflow und Marktposition, bevor er seine Entscheidung trifft.
Das KGV und seine Grenzen
So nützlich das KGV auch ist, es hat seine Tücken. Ein niedriges KGV ist nicht immer ein Kaufsignal. Vielleicht steckt das Unternehmen in Schwierigkeiten, und der niedrige Preis ist gerechtfertigt.
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Auch ein hohes KGV ist nicht per se schlecht – es kann auf ein starkes Wachstumspotenzial hindeuten. Das KGV muss also immer im Kontext weiterer finanzieller Kennzahlen und der Branchensituation betrachtet werden.
Ergänzende Kennzahlen zum KGV
Zur Abrundung der Bewertung sollten Investoren auch das Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV) und den Verschuldungsgrad berücksichtigen.
Das KBV setzt den Aktienkurs ins Verhältnis zum Buchwert eines Unternehmens und gibt Aufschluss darüber, wie viel Sie für das physische Vermögen eines Unternehmens zahlen. Ein hoher Verschuldungsgrad kann zudem die zukünftigen Gewinne belasten, da das Unternehmen einen großen Teil seines Einkommens für Zinsen aufwenden muss.
Fazit
Das KGV ist ein mächtiges Werkzeug in der Hand des informierten Investors. Es bietet eine schnelle Einschätzung darüber, ob eine Aktie teuer oder günstig ist – aber es ist nur der Anfang einer tiefgreifenden Analyse. Wer wie Buffett investieren möchte, muss lernen, über das KGV hinauszuschauen und das gesamte wirtschaftliche Umfeld eines Unternehmens zu bewerten. Nur so können Sie die Perlen vom Plunder trennen und Ihr Portfolio auf solide Beine stellen.