04. Dezember, 2024

Startups & VC

Amazon wettet groß auf KI – 4 Milliarden Dollar für Anthropic

Mit einer weiteren Milliardeninvestition in Anthropic stärkt Amazon seine KI-Strategie. Das aufstrebende Start-up soll Amazons Cloud-Sparte AWS und dessen Chipentwicklung in Stellung bringen – ein entscheidender Zug im Rennen gegen Microsoft und Google.

Amazon wettet groß auf KI – 4 Milliarden Dollar für Anthropic
Amazons erneute Investition in Anthropic unterstreicht die strategische Bedeutung von KI für den Tech-Riesen.

Amazon und Anthropic: Eine Partnerschaft mit Gewicht

Der Online-Riese Amazon macht ernst: Mit einer zusätzlichen Investition von vier Milliarden Dollar in das KI-Start-up Anthropic aus San Francisco setzt der Konzern ein deutliches Signal.

Anthropic, gegründet von ehemaligen OpenAI-Spitzenkräften, gilt als einer der wichtigsten Player im Bereich Künstliche Intelligenz. Bereits jetzt zeichnet sich ab, dass Amazon in diesem Rennen nicht nur mitspielen, sondern dominieren will.

Diese Partnerschaft ist kein Zufall. Anthropic entwickelt mit Claude eines der leistungsstärksten KI-Modelle auf dem Markt. Bei Tests zeigt Claude teils bessere Ergebnisse als OpenAIs GPT, vor allem in puncto Sicherheits- und Verantwortungsstandards.

Amazon plant, diese Expertise vor allem für seine Cloud-Sparte Amazon Web Services (AWS) zu nutzen – eine Antwort auf die tiefe Integration von OpenAI in Microsoft Azure.

AWS: Kampf um die Cloud-Dominanz

Amazon Web Services ist der Marktführer im Cloud-Geschäft, sieht sich aber wachsendem Druck ausgesetzt. Microsoft hat durch seine Beteiligung an OpenAI deutliche Wettbewerbsvorteile geschaffen, indem es Unternehmen frühzeitig Zugang zu OpenAI-Produkten gewährte.

AWS und Anthropic arbeiten eng zusammen, um die nächste Generation von KI-Diensten zu entwickeln.

AWS hingegen stand lange ohne strategischen KI-Partner da. Dies ändert sich nun mit der Zusammenarbeit mit Anthropic, das AWS zu seinem bevorzugten Trainingspartner erklärt hat.

Besonders wichtig: Anthropic verpflichtet sich, Amazons selbst entwickelte Chips für das Training und die Anwendung seiner KI-Modelle zu nutzen.

Diese Chips, die bisher eine Nebenrolle im Vergleich zu Nvidias GPUs spielten, könnten durch diese exklusive Zusammenarbeit an Bedeutung gewinnen und AWS konkurrenzfähiger machen.

Die Kosten der Zukunft: KI-Modelle sprengen Budgets

Anthropic-Chef Dario Amodei erklärte kürzlich, dass die Kosten für die Entwicklung neuer KI-Modelle auf bis zu 100 Milliarden Dollar steigen könnten – ein drastischer Anstieg gegenüber den 100 Millionen Dollar, die bisher für ähnliche Projekte benötigt wurden.

Die Investition von Amazon kommt daher genau zur richtigen Zeit und stellt sicher, dass Anthropic langfristig innovativ bleibt. AWS-Chef Matt Garman lobte das Innovationstempo des Start-ups und dessen Engagement für verantwortungsvolle KI-Entwicklung. Dies passt in die langfristige Strategie Amazons, sich als Vorreiter für sichere und ethische KI zu positionieren.


Lesen Sie auch:

Snowflake: Starke Zahlen, KI-Offensive und 20 Prozent Kursplus
Nach mehreren Rückschlägen überrascht Snowflake mit starken Quartalszahlen und ambitionierten Plänen. Die Aktie schießt um 20 Prozent nach oben.

Claude: Mehr als nur ein KI-Assistent

Die von Anthropic entwickelte KI, bekannt unter dem Namen Claude, geht über einfache Textbearbeitung hinaus. Das Modell ist besonders darauf ausgelegt, sicher und präzise zu arbeiten – ein klarer Vorteil in einem Bereich, der immer stärker reguliert wird.

Chefentwickler Amodei sieht die Technologie bereits jetzt als hilfreiches Tool für Ideengenerierung und Programmierunterstützung, betonte jedoch, dass generative KI in der Textgestaltung weiterhin Schwächen aufweise.

Mit dem zusätzlichen Kapital will Anthropic diese Lücke schließen und sich als führendes Unternehmen im Bereich großer Sprachmodelle etablieren.

Generative KI: Die Zukunft der Tech-Branche

Seit der Einführung von ChatGPT vor zwei Jahren hat generative KI die Tech-Welt revolutioniert. Ob in der Erstellung von E-Mails, der Analyse von Daten oder sogar der Bildbearbeitung – die Einsatzmöglichkeiten scheinen endlos. Neben OpenAI haben auch Google und Meta eigene Modelle auf den Markt gebracht, die um Marktanteile kämpfen. Amazons engere Verbindung zu Anthropic stellt sicher, dass der Konzern nicht ins Hintertreffen gerät.