Schwere Zeiten für Bayer: Gewinnwarnung und Aktienabsturz
Nach einem schwachen Quartal muss Bayer erneut die Erwartungen dämpfen. Besonders das Agrargeschäft entwickelt sich weiterhin enttäuschend – eine bittere Folge der 2018 teuer erkauften Monsanto-Übernahme.
Der Markt reagiert heftig: Die Bayer-Aktie verlor über zwölf Prozent und fiel auf 22 Euro – ein Niveau, das zuletzt vor zwei Jahrzehnten erreicht wurde. Für den Konzern ist das ein herber Schlag, zeigt sich hier doch das verlorene Vertrauen der Investoren in die Stabilität des Unternehmens.
Agrarsparte schwächelt: Erbe der Monsanto-Übernahme?
Bayer-Chef Bill Anderson kämpft seit über einem Jahr mit der Restrukturierung des Konzerns. Doch vor allem das Agrargeschäft bereitet weiterhin große Sorgen. Die Probleme mit dem Unkrautvernichter Glyphosat, dessen Umsatz zurückgeht, und der wachsende Preisdruck durch Nachahmerprodukte machen Bayer schwer zu schaffen.
Der Umsatz in der Agrarsparte ist vor allem in Lateinamerika rückläufig, da dortige Landwirte angesichts schlechter Witterungsbedingungen und Krankheitsbefalls auf Investitionen verzichten. Auch Konkurrenten wie BASF spüren diese Entwicklungen, doch die hohe Abhängigkeit Bayers von der problembehafteten Agrarsparte lässt die Verluste gravierender wirken.
Verluste und Abschreibungen: Ein rotes Quartal
Im dritten Quartal musste Bayer für seine Crop-Science-Sparte weitere 3,3 Milliarden Euro abschreiben, was den Nettoverlust des Gesamtkonzerns auf satte 4,18 Milliarden Euro drückte. Dabei zeigt sich ein düsteres Bild: Die gesamten operativen Gewinne (Ebitda) fielen um fast 26 Prozent auf 1,25 Milliarden Euro, und die Umsatzrückgänge in der Agrarsparte konnten durch die Pharmasparte nur begrenzt aufgefangen werden.
Schwieriger Weg zur Stabilität
Bayer plant, die finanziellen Einbußen durch massive Sparmaßnahmen abzufedern. Seit Januar 2024 hat der Konzern bereits 5500 Stellen abgebaut, besonders im mittleren Management, um den Betrieb effizienter zu gestalten und die Bürokratie zu reduzieren.
Doch der Druck wächst: Bis Ende 2026 soll der Umbau Bayer insgesamt zwei Milliarden Euro einsparen. Trotz dieser Umstrukturierungen und Fortschritten bei Medikamenten wie dem Krebsmedikament Nubeqa bleibt der Weg zur Stabilität lang und steinig.
Was bleibt Bayer in dieser Lage?
Vorstandschef Anderson betont, dass es in schwierigen Zeiten wichtig sei, den Kurs zu halten und sich an neue Marktrealitäten anzupassen. Doch die Zahlen sprechen eine klare Sprache: Die anhaltenden Herausforderungen im Agrargeschäft, die teuren Abschreibungen und der Rückgang der Aktie auf ein 20-Jahres-Tief verdeutlichen das Ausmaß der Krise.
Die schmerzhafte Monsanto-Übernahme wirkt bis heute nach und zeigt, dass selbst tiefgreifende Restrukturierungen und Einsparungen nur begrenzt Abhilfe schaffen können.