Die deutschen Autobauer spüren bereits die ersten Kratzer im Lack. Kaum drei Wochen ist Donald Trump wieder im Amt, schon wird die Weltwirtschaft durchgeschüttelt. Die neuen chinesischen Importzölle auf in den USA produzierte Autos treffen die deutsche Premium-Industrie ins Mark.
Zehn Prozent mehr Zoll, Millionen weniger Gewinn
China erhebt ab sofort zehn Prozent zusätzliche Abgaben auf Autos mit mehr als 2,5 Litern Hubraum aus den USA. Betroffen sind nicht nur amerikanische Marken wie Ford oder GM, sondern auch deutsche Hersteller, die ihre SUVs in den USA fertigen. Besonders hart trifft es Mercedes-Benz.
Der Stuttgarter Konzern baut seine GLE- und GLS-Modelle in Alabama – und verschifft sie massenhaft nach China. Allein im vergangenen Jahr waren es 65.500 Fahrzeuge.
Der Preiskampf auf dem chinesischen Markt ist ohnehin brutal. Jetzt auch noch die zusätzlichen Zölle? Für Mercedes wird das teuer. Analysten von UBS rechnen mit einem jährlichen Verlust von bis zu 300 Millionen Euro.
BMW in besserer Position
BMW steht etwas besser da. Zwar laufen auch in Spartanburg viele SUVs vom Band, doch wichtige Modelle wie der X3 und X5 werden bereits in China gefertigt. Der Zoll-Hammer trifft BMW also nicht ganz so hart.
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Doch das Problem liegt tiefer: Der chinesische Markt schwächelt seit Monaten, die Konkurrenz aus dem Inland wächst. Und nun auch noch Trump.
Trump gegen Europa: Kommt der nächste Schlag?
Noch sind Autos aus Europa in den USA nicht von neuen Zöllen betroffen. Doch das könnte sich schnell ändern. Trump hat bereits angedroht, Importzölle von 25 Prozent auf europäische Fahrzeuge zu verhängen.
Für Porsche und Audi wäre das ein Albtraum. Beide Marken produzieren ausschließlich in Europa und importieren ihre Modelle in die USA. Ein plötzlicher Preissprung um ein Viertel? Schwer vorstellbar, dass die Kunden das mitmachen.
VW und Mexiko: Eine explosive Mischung
Noch größer wäre der Schaden, wenn Trump auch Mexiko ins Visier nimmt. Volkswagen baut fast die Hälfte seiner US-Modelle in mexikanischen Werken. Sollten auch hier Zölle erhoben werden, könnte das den Konzern hart treffen. 43 Prozent der in den USA verkauften VW-Fahrzeuge stammen aus Mexiko.
Der Dominoeffekt in der Autoindustrie
Es wäre ein Schock für die gesamte Branche. Motoren, Getriebe, Bauteile – sie alle pendeln während der Produktion mehrfach zwischen den USA, Mexiko und Kanada. Ein Zollkrieg würde diese Lieferketten ins Chaos stürzen. Ford-Chef Jim Farley warnt schon jetzt: „Das würde ein Loch in die US-Industrie reißen, wie wir es noch nie gesehen haben.“
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