Vonovia will mehr – und das zeigt Wirkung
Deutschlands größter Immobilienkonzern Vonovia macht einen großen Schritt: Die Tochtergesellschaft Deutsche Wohnen soll noch enger in den Konzern integriert werden.
Geplant ist ein sogenannter Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag. Das klingt technisch, bedeutet aber im Wesentlichen: Vonovia übernimmt die volle Kontrolle über das Geschäft der Tochter. Und wie reagiert der Markt? Euphorisch.
Die Aktien der Deutsche Wohnen sind um bis zu 25 Prozent gestiegen und haben damit das höchste Niveau seit zwei Jahren erreicht.
Was steckt hinter dem Deal?
Vonovia will die Kontrolle. Für die außenstehenden Aktionäre der Deutsche Wohnen heißt das: Sie können ihre Anteile gegen neue Vonovia-Aktien eintauschen.
Dazu gibt es jährlich einen Ausgleich für die Dauer des Vertrags. Was genau das bedeutet, etwa wie das Tauschverhältnis aussieht oder wie hoch die Zahlungen ausfallen, bleibt noch offen. Doch Analysten sind zuversichtlich, dass der Plan aufgeht – zumindest für Deutsche Wohnen.
Stärkere Kontrolle für eine schlankere Struktur
Vonovia hatte schon 2021 fast 87 Prozent an Deutsche Wohnen übernommen. Jetzt, drei Jahre später, wird es ernst mit der Vollintegration. Für Vonovia bedeutet das weniger Komplexität und mehr Effizienz.
Analyst Andre Remke von der Baader Bank lobt den Schritt, weil er den Konzern entschlacken könnte. Gerade in einem schwierigen Marktumfeld ist das wichtig. Deutsche Wohnen bringt eine solide Basis mit, und der aktuell niedrige Aktienkurs macht den Deal für Vonovia umso attraktiver.
Wie reagieren die Aktien?
Die Deutsche-Wohnen-Aktionäre können sich über satte Gewinne freuen, doch bei Vonovia ist die Stimmung durchwachsen. Zwar stieg der Kurs der Muttergesellschaft zunächst um 2,4 Prozent, fiel dann aber wieder leicht ins Minus.
Am Ende des Tages lag die Aktie bei 32,37 Euro, etwa ein Prozent im Minus. Kein Grund zur Panik, sagen die Analysten, denn langfristig verspricht der Deal Vorteile.
Trotzdem müssen die Vonovia-Aktionäre eine Verwässerung ihrer Anteile in Kauf nehmen – mindestens 34 Millionen neue Aktien sollen ausgegeben werden, schätzt Simon Stippig von Warburg Research.
Clever oder riskant?
Vonovia will die volle Kontrolle über Deutsche Wohnen und setzt damit auf eine engere Bindung, die langfristig Synergien schaffen soll. Doch die Verwässerung der Vonovia-Aktien könnte für Unruhe sorgen. Für den Moment bleibt klar: Deutsche Wohnen profitiert, und Vonovia spielt ein riskantes Spiel – das sich aber am Ende auszahlen könnte.