Ein unerwarteter Jahresendspurt
Während der US-amerikanische S&P 500 am Montag deutlich nachgab, setzte sich ein Titel überraschend ab: AT&T legte um bemerkenswerte 5,65 Prozent zu und erreichte zwischenzeitlich 24,00 US-Dollar.
Grund für den Anstieg waren die beeindruckenden Geschäftszahlen des vierten Quartals 2024, die der Telekomriese aus Dallas vorgelegt hatte. Insbesondere die Kundenzugewinne im Mobilfunk- und Glasfasergeschäft überraschten Analysten und Investoren gleichermaßen.
482.000 neue Mobilfunkkunden – dank Sonderangeboten
Mit gezielten Sonderangeboten und attraktiven Bündelpaketen gelang es AT&T, in den letzten drei Monaten des Jahres rund 482.000 neue Mobilfunkverträge netto abzuschließen – deutlich mehr als erwartet.
Hinzu kamen 307.000 neue Glasfaserverträge, mit denen AT&T sein Ziel verfolgt, stärker in den wachstumsstarken Breitbandmarkt vorzustoßen.
Das Ergebnis zeigt, dass der Konzern es verstanden hat, die steigende Nachfrage nach leistungsfähigen Kommunikationsnetzen zu bedienen. Besonders in einem Markt, in dem Konkurrenz und Preisdruck enorm sind, setzen solche Wachstumszahlen ein Ausrufezeichen.
Strategische Umstrukturierung zahlt sich aus
Doch nicht nur das Kundenwachstum treibt AT&T voran. Der Gewinnsprung im vierten Quartal – auf knapp 4,1 Milliarden US-Dollar – verdeutlicht die Früchte einer strategischen Neuausrichtung. Der Konzern hat in den vergangenen Jahren erhebliche Umstrukturierungen vorgenommen, um Kosten zu senken und sich auf seine Kernbereiche zu konzentrieren.
Fakten im Überblick
- Starker Kundenzuwachs: AT&T gewann im vierten Quartal 2024 netto 482.000 neue Mobilfunkkunden und 307.000 Glasfaserkunden – deutlich über den Erwartungen der Analysten.
- Gewinn verdoppelt: Der Nettogewinn stieg im Vergleich zum Vorjahr fast um das Doppelte auf 4,1 Milliarden US-Dollar, begünstigt durch geringere Kosten und den Verkauf von DirecTV.
- Fokus auf Glasfaser: AT&T setzt verstärkt auf den Ausbau seines Glasfasernetzes, um in diesem wachstumsstarken Bereich Marktanteile zu sichern.
- Aktienkurs im Aufwind: Nach der Veröffentlichung der Quartalszahlen stieg die Aktie zeitweise um 5,65 Prozent auf 24,00 US-Dollar, während der Gesamtmarkt im Minus notierte.
Ein bedeutender Schritt war der Verkauf des Satelliten-TV-Anbieters DirecTV, der nicht nur frisches Kapital brachte, sondern auch eine Last von den Büchern nahm. Wertminderungen und Umstrukturierungskosten konnten dadurch drastisch reduziert werden, was zu einer erheblich verbesserten Gewinnmarge führte.
Wachstum im Glasfasermarkt: AT&T setzt auf die Zukunft
Der Fokus auf Glasfasertechnologie wird von Branchenexperten als kluger Schachzug gewertet. Während die Mobilfunkmärkte in den USA bereits stark gesättigt sind, bietet der Ausbau von Hochgeschwindigkeits-Internet über Glasfaserleitungen großes Potenzial. Hier konnte AT&T nicht nur neue Kunden gewinnen, sondern auch durch die Qualität seines Netzwerks punkten.
Laut Unternehmensangaben will der Konzern in den kommenden Jahren massiv in den Ausbau seines Glasfasernetzes investieren. Mit diesem Schritt stellt sich AT&T nicht nur zukunftsfähig auf, sondern schafft auch eine Grundlage für stabile und langfristige Einnahmen.
Kritik am Telekom-Riesen bleibt bestehen
Trotz der positiven Zahlen bleibt AT&T nicht frei von Kritik. Beobachter bemängeln, dass der Konzern immer noch unter der enormen Schuldenlast leidet, die aus früheren Übernahmen wie Time Warner stammt.
Zwar hat der Verkauf von Geschäftseinheiten wie DirecTV dazu beigetragen, die Bilanz zu entlasten, doch Analysten warnen, dass dies langfristig nicht ausreichen könnte.
Ein weiteres Risiko ist der scharfe Wettbewerb auf dem US-Markt. Konkurrenten wie T-Mobile US, die ihre Geschäftszahlen diese Woche vorlegen werden, und Verizon drängen zunehmend auf ähnliche Kundensegmente. Besonders T-Mobile hat sich in den vergangenen Jahren durch aggressive Preispolitik und innovative Angebote einen Namen gemacht.
Börsianer feiern die Wende
Trotz aller Herausforderungen sehen die Anleger die Entwicklung bei AT&T positiv. Nach Jahren der Umstrukturierungen scheint der Konzern auf einem stabileren Fundament zu stehen. Die starke Performance im Weihnachtsquartal und die klugen strategischen Entscheidungen haben gezeigt, dass AT&T wieder Boden gutmacht.
Für Investoren bleibt die Aktie jedoch nicht risikofrei: Wie nachhaltig die Gewinne sind und ob der Konzern langfristig seine Schulden abbauen kann, bleibt abzuwarten. Doch für den Moment sorgt der Jahresendspurt für frischen Optimismus – und zeigt, dass AT&T noch längst nicht abgeschrieben ist.
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