28. Dezember, 2024

Unternehmen

Verivox auf dem absteigendem Ast?

Nach einem dramatischen Umsatzeinbruch und dem ersten Verlust in seiner Geschichte kämpft das Vergleichsportal Verivox mit den Folgen der Energiepreiskrise und richtet den Blick nach vorn.

Verivox auf dem absteigendem Ast?
Verivox verzeichnete 2022 einen Umsatzrückgang von 37 Prozent auf 70,5 Millionen Euro, stark beeinflusst durch die Energiepreiskrise und den Rückzug vieler Energieanbieter vom Vergleichsportal.

Ein Sturm trifft Verivox hart

Das Jahr 2022 markierte für Verivox, eines der führenden Vergleichsportale in Deutschland, eine Zäsur. Der massive Anstieg der Energiepreise führte dazu, dass viele Energieversorger ihre Tarife temporär vom Portal nahmen, was einen signifikanten Umsatzrückgang zur Folge hatte.

Von einem Umsatz von 120 Millionen Euro im Vorjahr sank dieser im Berichtsjahr auf nur noch etwa 70,5 Millionen Euro – ein drastischer Einbruch um 37 Prozent.

Auswirkungen des geopolitischen Geschehens

Die geopolitischen Spannungen, insbesondere die Russland-Ukraine-Krise ab April 2022, verschärften die Situation weiter. Die daraus resultierende Reduzierung der Gaslieferungen über die Nord Stream 1-Pipeline ließ die Großhandelspreise für Energie in die Höhe schnellen, was Verivox direkt zu spüren bekam.

„Der Umsatz hat sich im Geschäftsjahr 2023 auf 162 Millionen Euro mehr als verdoppelt – und lag damit sogar über dem Niveau vor der Energiepreiskrise“, so ein Sprecher.

Die darauffolgende Einführung politischer Preisdeckel gegen Jahresende brachte zwar eine leichte Entspannung, konnte aber die tiefgreifenden Herausforderungen des Jahres nicht rückgängig machen.

Die Abhängigkeit von Energieverträgen

Die Kerngeschäfte von Verivox, insbesondere die Vermittlung von Energieverträgen, offenbarten eine riskante Abhängigkeit. Obwohl das Portal auch andere Dienste wie Versicherungs- und Kreditvergleiche anbietet, machen die Energieverträge den Löwenanteil des Umsatzes aus. Diese Monoabhängigkeit erwies sich in der Krise als besonders problematisch.

Lesen Sie auch:

Die Preisdynamik des Döners: Ein Spiegelbild der Wirtschaft
Von einfacher Straßenspeise zur wirtschaftlichen Messlatte: Der Döner offenbart, wie tiefgreifende ökonomische Veränderungen im Alltag der Deutschen ankommen.

Strategische Neuausrichtung und Hoffnung auf Erholung

Trotz der Rückschläge gibt sich Verivox optimistisch und berichtet von ersten Anzeichen einer Erholung.

Die Wiederaufnahme von Energieverträgen auf der Plattform und verbesserte Marktbedingungen scheinen 2023 eine Trendwende einzuläuten. Verivox hat zudem sein Produktangebot diversifiziert und eine umfassende Markenkampagne gestartet, um die Sichtbarkeit und Attraktivität des Portals zu erhöhen.

Zukunftsperspektiven und möglicher Verkauf

Mit einem Umsatz von 162 Millionen Euro im Jahr 2023, der sogar das Niveau vor der Krise übertrifft, scheint Verivox auf einem guten Weg zu sein.

Inmitten der Erholung und strategischen Neuausrichtung laufen Verkaufsgespräche, da ProSiebenSat1 plant, das Vergleichsportal profitabel zu veräußern, wobei das Interesse von Private-Equity-Firmen groß ist.

Die laufenden Verkaufsgespräche, angetrieben von der Muttergesellschaft ProSiebenSat1, könnten zusätzliche Dynamik in die zukünftige Entwicklung bringen. Private-Equity-Firmen zeigen Interesse, was das Potential für erhebliche strategische Veränderungen andeutet.

Fazit

Verivox steht an einem kritischen Punkt. Nach einem schwierigen Jahr der Verluste richtet das Unternehmen seinen Blick nach vorn, mit einer klaren Strategie zur Diversifizierung und der Hoffnung auf eine dauerhafte Erholung.