09. März, 2025

Krypto

Sam Bankman-Fried PR-Desaster: Krypto-Betrüger geht auf eigene Faust in die Offensive

Ein überraschendes Gefängnis-Interview mit Tucker Carlson bringt Sam Bankman-Fried erneut in die Schlagzeilen – und seinen Krisenberater zum Rücktritt.

Sam Bankman-Fried PR-Desaster: Krypto-Betrüger geht auf eigene Faust in die Offensive
Von der Krypto-Bühne in die Isolation: Einst als Wunderkind der Branche gefeiert, sitzt SBF nun eine 25-jährige Haftstrafe ab. Seine verzweifelten Medienauftritte drohen, ihn noch weiter ins Abseits zu drängen.

Ein Interview, das keiner kommen sah

Es war sein 33. Geburtstag – und Sam Bankman-Fried, einst gefeierter Krypto-Milliardär, jetzt verurteilter Betrüger, ließ sich auf ein riskantes Experiment ein. Ohne Rücksprache mit seinen Beratern gab er aus dem Gefängnis heraus ein Interview mit Tucker Carlson.

Die Folge: Chaos in seinem eigenen Lager und der sofortige Rücktritt seines Krisenmanagers Mark Botnick.

Botnick, ein erfahrener PR-Stratege mit politischem Hintergrund, hatte Bankman-Fried seit dem Zusammenbruch der Krypto-Börse FTX begleitet. Doch als er erfuhr, dass sein Mandant eigenmächtig mit Carlson gesprochen hatte, zog er die Reißleine.

„Ab heute vertrete ich SBF nicht mehr“, erklärte er gegenüber Business Insider – ein deutliches Zeichen, dass die Kontrolle über den einstigen Krypto-König weiter schwindet.

Vom Börsenguru zum Gefängnisinsassen

Bankman-Fried sitzt eine 25-jährige Haftstrafe ab. 2023 hatte ein Geschworenengericht ihn für schuldig befunden, mit FTX ein 11-Milliarden-Dollar-Fraud-System betrieben und Anleger sowie Kunden in die Irre geführt zu haben. Sein rascher Aufstieg und dramatischer Absturz gelten als eine der größten Finanzkrisen der Krypto-Welt.

Doch trotz seiner Verurteilung sucht SBF weiterhin die Öffentlichkeit – oft mit unüberlegten Aktionen.

Schon während seiner Prozessvorbereitungen hatte er durch Interviews mit Medien wie The Financial Times und Bloomberg seinen eigenen Fall erschwert. Seine Aussagen wurden später sogar als Beweismaterial gegen ihn verwendet.

PR-Desaster aus dem Gefängnis: SBFs Krisenmanager Mark Botnick trat nach dem Interview zurück. Er hatte keine Kenntnis von dem Gespräch und zog die Konsequenzen aus dem Kontrollverlust.

Ein verzweifelter Versuch auf Begnadigung?

Das Gespräch mit Carlson war offenbar nicht nur PR, sondern auch eine politische Strategie. Bankman-Fried hofft auf eine Begnadigung durch Donald Trump.

Laut Berichten von Bloomberg sucht der ehemalige FTX-Chef nach Wegen, sich bei der neuen US-Regierung in Stellung zu bringen. Trump, so spekulieren Insider, könnte in ihm einen nützlichen Verbündeten sehen – nicht zuletzt, weil beide einige gemeinsame Gegner haben.

Carlson, ein enger Trump-Vertrauter, stellte im Interview direkt die entscheidende Frage: „Wenn du nicht begnadigt wirst, wie alt bist du dann, wenn du rauskommst?“ SBFs Antwort: „Ende 40.“

PR-Chaos und Kontrollverlust

Für Mark Botnick war das Interview der letzte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Schon zuvor hatte Bankman-Fried sich mehrfach über die von seinem Team empfohlenen Kommunikationsstrategien hinweggesetzt.

In den vergangenen Wochen veröffentlichte er Beiträge auf X (ehemals Twitter), in denen er sich zu politischen Themen äußerte – darunter Ratschläge zur Personalpolitik der Trump-Regierung.

Botnick erklärte, dass er mit diesen Veröffentlichungen nichts zu tun hatte und nicht einmal wisse, wer sie in SBFs Namen verfasst habe. Das wirft eine brisante Frage auf: Hat Bankman-Fried noch Kontrolle über seine öffentliche Kommunikation oder agieren nun andere in seinem Namen?

Ein PR-Albtraum ohne Strategie

Bankman-Frieds Alleingänge haben ihm in der Vergangenheit schon geschadet. Sein Team versuchte, ihn während der Ermittlungen und des Prozesses im Hintergrund zu halten – doch der ehemalige Krypto-Star konnte seine Kommunikationssucht nicht ablegen. Immer wieder suchte er das Rampenlicht und verstrickte sich dabei in Widersprüche.

Nun steht er nicht nur ohne professionellen PR-Berater da, sondern auch mit einer immer tieferen politischen Verstrickung. Der verzweifelte Versuch, Trump auf sich aufmerksam zu machen, könnte für ihn genauso nach hinten losgehen wie seine früheren Interviews.

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