Stellantis kämpft mit Softwareproblemen – weltweit Millionen Fahrzeuge betroffen
Es ist eine Nachricht, die Autofahrer weltweit aufhorchen lässt: Der Autobauer Stellantis hat einen massiven Rückruf gestartet, der fast 1,5 Millionen Fahrzeuge betrifft. Im Fokus stehen vor allem die beliebten Ram 1500 Trucks, die in den USA zu den meistverkauften Modellen gehören.
Grund für die Aktion: Ein Softwarefehler im Antiblockiersystem, der im schlimmsten Fall die elektronische Stabilitätskontrolle (ESC) deaktivieren kann. Das könnte das Risiko eines Unfalls erheblich erhöhen.
Massenrückruf ohne bekannte Unfälle
Laut Stellantis sind keine Unfälle oder Verletzungen bekannt, die direkt mit dem Fehler in Verbindung stehen. Dennoch zeigt sich das Unternehmen vorsichtig und will schnell reagieren. Betroffen sind vor allem die Ram 1500 Trucks der Modelljahre 2019 sowie 2021 bis 2024.
Allein in den USA müssen rund 1,23 Millionen Fahrzeuge zurück in die Werkstätten. Auch in Kanada, Mexiko und anderen Märkten weltweit sind insgesamt über 230.000 Fahrzeuge betroffen.
Die US-Behörde für Straßen- und Fahrzeugsicherheit (NHSA) hat den Rückruf genau beobachtet und erklärt, dass der Fehler dazu führen kann, dass das Steuergerät des Antiblockiersystems ungewollt die ESC-Funktion deaktiviert. Im Klartext: Das Fahrzeug verliert einen entscheidenden Sicherheitsmechanismus, der normalerweise dafür sorgt, dass es auch in brenzligen Situationen stabil bleibt.
Der Druck auf Stellantis wächst
Für Stellantis, einen der größten Autobauer der Welt, ist der Rückruf nicht nur ein technisches Problem. Es geht auch um das Vertrauen der Kunden. In einer Zeit, in der Fahrzeuge zunehmend von Software abhängen, sind solche Fehler mehr als nur ärgerlich – sie werfen Fragen auf, wie gut die Hersteller ihre Systeme im Griff haben.
Der Rückruf kommt zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt. Stellantis, das aus der Fusion von Fiat Chrysler und Peugeot entstanden ist, befindet sich mitten in einer strategischen Neuausrichtung.
Das Unternehmen setzt stark auf Elektrifizierung und Digitalisierung – zwei Bereiche, in denen Software eine zentrale Rolle spielt. Fehler wie der jetzt bekannt gewordene können diese Ambitionen gefährden.
Rückrufe: Das neue Normal in der Automobilbranche?
Rückrufe dieser Größenordnung sind in der Branche längst kein Einzelfall mehr. Doch während es früher vor allem mechanische Probleme waren, die zu solchen Maßnahmen führten, stehen heute immer häufiger Softwarefehler im Mittelpunkt.
Fahrzeuge sind zu fahrenden Computern geworden, in denen unzählige Systeme miteinander vernetzt sind. Ein Fehler im Code kann weitreichende Konsequenzen haben – wie im Fall von Stellantis, wo ein Problem mit dem Antiblockiersystem gleich die Stabilitätskontrolle beeinträchtigt.
Kritiker fragen sich, ob die Autobauer ihre Software ausreichend testen, bevor sie ihre Fahrzeuge auf den Markt bringen. Die Anzahl der Rückrufe aufgrund von Softwareproblemen hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Für die Verbraucher bedeutet das eine zusätzliche Unsicherheit: Reicht es noch, ein Auto nur auf seine mechanische Zuverlässigkeit hin zu überprüfen?
Was bedeutet das für die Kunden?
Für die betroffenen Kunden dürfte der Rückruf zunächst ärgerlich sein, auch wenn Stellantis betont, dass der Austausch der Software in den Werkstätten schnell und unkompliziert vonstattengehen soll. Dennoch bleibt ein mulmiges Gefühl: Wie sicher sind moderne Fahrzeuge wirklich, wenn schon ein kleiner Softwarefehler so gravierende Folgen haben kann?
Betroffene Besitzer der Ram 1500 Trucks werden von Stellantis direkt informiert und dazu aufgefordert, einen Termin in einer autorisierten Werkstatt zu vereinbaren. Dort soll die fehlerhafte Software aktualisiert und das Problem behoben werden.