25. Dezember, 2024

Unternehmen

Sparen mit Stern? Mercedes-Benz setzt radikal auf Effizienz

Der schwäbische Autobauer plant milliardenschwere Einsparungen bis 2027, um seine Wettbewerbsfähigkeit zu sichern. Doch hinter den ambitionierten Sparzielen verbergen sich große Herausforderungen – vor allem in China.

Sparen mit Stern? Mercedes-Benz setzt radikal auf Effizienz
Mercedes-Benz will massiv sparen, um den Herausforderungen in der Automobilindustrie zu begegnen. Bis 2025 sollen bereits 50 % des Ziels erreicht sein.

Fünf Milliarden Euro weniger

Die Botschaft ist klar: Mercedes-Benz will bis 2027 rund fünf Milliarden Euro einsparen. Schon bis Ende 2025 soll die Hälfte dieses Ziels erreicht werden, wie das Manager Magazin berichtet.

Mercedes-Benz Media
Exklusive Einblicke und individuelle Angebote: Erleben Sie mit Mercedes-Benz das Maximum aus digitaler Live-PR. Exclusive insights and individual offers: Experience the maximum of digital live PR with Mercedes-Benz.

Offiziell äußert sich der Konzern dazu nicht im Detail. Ein Sprecher betont jedoch die Notwendigkeit der Maßnahmen angesichts einer „weltweit extrem volatilen“ Wirtschaftslage.

Die Gründe für diesen Sparkurs sind vielfältig: Die Automobilindustrie steht vor einem Umbruch, geprägt von der Transformation hin zur Elektromobilität, steigenden Produktionskosten und wachsendem Konkurrenzdruck – insbesondere aus China. Für Mercedes-Benz bedeutet dies: Strukturen müssen schlanker und Prozesse effizienter werden.

Kein Kahlschlag, aber schmerzhafte Entscheidungen

Mehr als 20.000 Arbeitsplätze könnten von den Einsparungen betroffen sein, so die Schätzungen des Manager Magazins. Mercedes widerspricht vehement. Betriebsbedingte Kündigungen seien durch die Vereinbarung „Zusi 2030“ ausgeschlossen.

Trotz geplanter Einsparungen sind betriebsbedingte Kündigungen bis 2029 ausgeschlossen. Offene Stellen bleiben dennoch unbesetzt.

Dennoch zeigt die Praxis: Frei werdende Stellen werden nicht nachbesetzt, und Restrukturierungen laufen meist über Abfindungen. Konzernchef Ola Källenius betont, dass es keinen „Rasenmäher-Ansatz“ gebe. Stattdessen werde jeder Bereich genau geprüft, um versteckte Effizienzpotenziale zu heben.

China-Schwäche trifft den Kern der Strategie

Tiefere Einschnitte könnten dennoch unvermeidbar werden. Ein Blick auf die Zahlen erklärt warum: Im dritten Quartal 2024 brach der Gewinn um mehr als die Hälfte ein, das Konzernergebnis fiel auf 1,72 Milliarden Euro.

Besonders alarmierend ist die Schwäche in China – einem Markt, der lange als Wachstumsanker galt. Die Premium-Strategie, mit der Mercedes in den vergangenen Jahren Rekorde einfuhr, gerät ins Wanken.

Quelle: Eulerpool

Teure Modelle wie die S-Klasse oder die vollelektrische EQS-Reihe treffen zunehmend auf zurückhaltende Käufer in der Volksrepublik. Gleichzeitig wächst der Druck durch heimische Autobauer, die kostengünstiger produzieren und technologisch aufholen. Finanzchef Harald Wilhelm machte im Oktober deutlich: „Diese Ergebnisse entsprechen nicht unseren Ansprüchen.“

Die Aktie reagiert – doch die Herausforderungen bleiben

Am Aktienmarkt zeigen sich die Anleger beeindruckt vom angekündigten Sparkurs. Die Mercedes-Benz-Aktie legte im XETRA-Handel um 1,32 Prozent zu und notierte zuletzt bei 57,00 Euro. Doch die Euphorie könnte trügerisch sein: Ohne nachhaltige Lösungen für die Probleme in China und eine klare Perspektive für den Übergang zur Elektromobilität droht der Konzern ins Hintertreffen zu geraten.

Quelle: Eulerpool