11. Februar, 2025

Wirtschaft

Deutschlands Industrie taumelt – Produktion und Exporte weiter im Sinkflug

Die deutsche Wirtschaft steckt in der Krise: Die Industrieproduktion fällt auf den niedrigsten Stand seit der Corona-Pandemie, die Exporte brechen das zweite Jahr in Folge ein. Woher soll die Erholung kommen?

Deutschlands Industrie taumelt – Produktion und Exporte weiter im Sinkflug
Deutschlands Industrie unter Druck – Die Produktion fiel im Dezember 2024 um 2,4 % – der tiefste Stand seit Mai 2020. Besonders hart getroffen: der Automobilsektor mit einem Einbruch von 10 %.

Die Hoffnung auf eine konjunkturelle Wende? Vergeblich. Die deutsche Industrie hat zum Jahresende 2024 einen herben Rückschlag erlitten. Laut Statistischem Bundesamt fiel die Produktion im Dezember um 2,4 Prozent gegenüber dem Vormonat – ein Wert, der zuletzt im Mai 2020, mitten in der Corona-Krise, erreicht wurde. Besonders bitter: Ökonomen hatten nur einen leichten Rückgang von 0,6 Prozent erwartet. Die Realität sieht düsterer aus.

Exporte im Dezember 2024: +2,9 % zum November 2024
Im Dezember 2024 sind die deutschen Exporte gegenüber November 2024 kalender- und saisonbereinigt um 2,9 % und die Importe um 2,1 % gestiegen. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) anhand vorläufiger Ergebnisse weiter mitteilt, wuchsen die Exporte im Vergleich zum Vorjahresmonat Dezember 2023 um 3,4 % und die Importe um 4,5 %. Im Gesamtjahr 2024 sanken die Exporte kalender- und saisonbereinigt um 1,0 % gegenüber dem Vorjahr, die Importe nahmen um 2,8 % ab.

Industrieproduktion: Einbruch ohne Boden?

Die Industrie, die traditionell das Rückgrat der deutschen Wirtschaft bildet, kommt nicht aus der Krise. Maschinenbauer, Autohersteller, Energiekonzerne – fast alle Branchen meldeten Rückgänge.

Besonders hart traf es die Autobranche mit einem Minus von 10 Prozent. Nur die Pharmaindustrie konnte sich dem Trend widersetzen und verzeichnete ein Wachstum von 11,6 Prozent.

„Zum Jahresende ist noch keine konjunkturelle Erholung in der Industrie erkennbar“, heißt es aus dem Bundeswirtschaftsministerium.

Noch drastischer formuliert es Cyrus de la Rubia, Chefvolkswirt der Hamburg Commercial Bank: „Der Abwärtstrend setzt sich ungebremst fort.“

Die Exporte schwächeln – und Deutschland verliert Marktanteile

Nicht nur die Industrieproduktion schrumpft, auch der Exportmotor stockt. 2024 gingen die deutschen Warenausfuhren um 1,0 Prozent zurück – nach einem Minus von 1,2 Prozent im Vorjahr. Besonders problematisch: Die Importe fielen noch stärker, um 2,8 Prozent. Das spricht für eine anhaltend schwache Inlandsnachfrage.

„Die Diskussion um die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Deutschland wird wohl so schnell nicht verstummen“, warnt Jens-Oliver Niklasch von der Landesbank Baden-Württemberg.

Gibt es Lichtblicke?

Ein kleiner Hoffnungsschimmer kommt aus der EU. Während die Exporte in die USA um 3,5 Prozent sanken und die Ausfuhren ins Vereinigte Königreich um 6,6 Prozent einbrachen, legte die Nachfrage aus der Europäischen Union um 5,9 Prozent zu. Auch China orderte mehr deutsche Waren – ein Plus von 1,4 Prozent.

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