23. Februar, 2025

Quartalszahlen

Philips-Aktie im freien Fall: Chinas Schwäche trifft Medizintechnik-Riesen hart

Die Probleme in China setzen dem niederländischen Medizintechnikkonzern Philips weiter zu. Der Aktienkurs bricht zweistellig ein – und das Vertrauen der Anleger schwindet. Warum sich die Lage so dramatisch zuspitzt.

Philips-Aktie im freien Fall: Chinas Schwäche trifft Medizintechnik-Riesen hart
China als Achillesferse: Philips leidet unter der Zurückhaltung chinesischer Behörden bei der Auftragsvergabe – das belastet die Umsatzprognosen erheblich.

China wird zum Problemfall

Es ist eine bittere Realität für Philips: Die einst starke Wachstumsregion China entwickelt sich mehr und mehr zum Bremsklotz. Die anhaltende Zurückhaltung bei der Auftragsvergabe, verschärfte Anti-Korruptionsmaßnahmen und wirtschaftliche Unsicherheiten sorgen dafür, dass die Umsätze in der Volksrepublik weiter zurückgehen.

Der Konzern erwartet für 2025 einen mittleren bis hohen einstelligen Umsatzrückgang in China – ein Rückschlag, der die ohnehin angespannte Lage verschärft. Bereits das erste Quartal dürfte schwach ausfallen, mit rückläufigen Einnahmen und einer schwindenden operativen Marge. Zwar hofft Philips auf eine Erholung im weiteren Jahresverlauf, doch die Prognosen bleiben vage.

Die Aktie stürzt ab

An der Börse kam die Nachricht schlecht an: Die Philips-Aktie verlor zum Handelsauftakt fast neun Prozent und fiel zeitweise um mehr als elf Prozent auf unter 24 Euro. Auch der Konkurrent Siemens Healthineers, der sich bislang robuster zeigt, rutschte mit nach unten und verzeichnete ein Minus von rund zwei Prozent.

Quelle: Eulerpool

Für Philips bedeutet das nicht nur einen empfindlichen Rückschlag, sondern auch ein charttechnisch alarmierendes Signal: Der Kurs fiel unter sämtliche wichtigen Durchschnittslinien und lieferte damit für viele Anleger ein klares Verkaufssignal.

Kampf um Profitabilität

Während der Umsatz schwächelt, hat Philips immerhin an anderer Stelle Fortschritte gemacht: Dank eines laufenden Restrukturierungsprogramms konnte das Unternehmen sein bereinigtes EBITA auf knapp 2,1 Milliarden Euro steigern – nach 1,9 Milliarden Euro im Vorjahr. Doch diese positiven Effekte reichen nicht aus, um die Gesamtlage zu stabilisieren.

Quelle: Eulerpool

Der Nettoverlust weitete sich auf 698 Millionen Euro aus, nachdem er im Vorjahr bereits bei 463 Millionen Euro lag. Hauptgrund sind erneut hohe Rückstellungen für die laufenden Rechtsstreitigkeiten rund um fehlerhafte Beatmungsgeräte. Zwar hatte sich Philips im vergangenen Jahr mit der US-Justiz auf einen milliardenschweren Vergleich geeinigt, doch die finanziellen Nachwirkungen belasten das Unternehmen weiterhin schwer.

Siemens Healthineers hält sich besser

Während Philips mit der eigenen Prognose für 2025 enttäuschte, zeigt sich Konkurrent Siemens Healthineers optimistischer. Das Unternehmen rechnet für das laufende Geschäftsjahr mit einem vergleichbaren Wachstum von fünf bis sechs Prozent – und damit deutlich mehr als Philips.

Dieser Unterschied ist nicht neu: Schon 2024 wuchs Siemens Healthineers im letzten Quartal um 5,7 Prozent, während Philips nur ein Plus von einem Prozent erzielte. Die Frage ist nun, ob der niederländische Konzern mit seiner angekündigten Sparstrategie langfristig aufholen kann oder weiter hinterherhinkt.

Der Druck wächst

Analysten zeigen sich skeptisch. JPMorgan-Experte David Adlington sieht Korrekturbedarf beim Marktkonsens für 2025. UBS-Analyst Graham Doyle nennt die Zahlen „ganz ok“, betont aber, dass viel von einer Erholung im zweiten Halbjahr abhängt – eine unsichere Wette.

Die Herausforderung für Philips bleibt enorm: Das schwache China-Geschäft, die Belastungen aus der Vergangenheit und der zunehmende Wettbewerb machen einen schnellen Turnaround unwahrscheinlich. Die Börse hat ihr Urteil bereits gefällt – und es ist eindeutig.

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