Springer Nature, einer der weltweit führenden akademischen Verlage, bereitet sich auf einen der wichtigsten Börsengänge des Jahres 2024 in Europa vor.
Mit einer erwarteten Bewertung von bis zu 4,7 Milliarden Euro und einem geplanten Erstnotierungstermin im Oktober wird der IPO als Prüfstein für das wiedererwachte Interesse an Neuemissionen auf den europäischen Märkten gehandelt. Dies ist insbesondere nach der Dämpfung durch die Covid-19-Pandemie von Bedeutung.
Ein IPO zur Stärkung der Bilanz
Die Berliner Verlagsgruppe, die bekannte Fachpublikationen wie Nature und Scientific American herausgibt, plant, durch den Börsengang 200 Millionen Euro aufzunehmen, die in erster Linie zur Reduzierung der bestehenden Schulden verwendet werden sollen.
Diese Kapitalerhöhung erfolgt parallel zum Verkauf von Aktien, die aktuell von BC Partners, einer Private-Equity-Gesellschaft, gehalten werden. Der Streubesitz wird nach dem Börsengang voraussichtlich zwischen 11,7 und 13,5 Prozent betragen.
Die Bewertung, die das Unternehmen anstrebt, liegt zwischen 4,2 und 4,7 Milliarden Euro, was dem Aktienpreis von 21,00 bis 23,50 Euro entspricht. Frank Vrancken Peeters, CEO von Springer Nature, sieht den IPO als strategischen Schritt:
„Das Interesse der Investoren, das wir bisher gesehen haben, ist ein starkes Vertrauensvotum für den Wert, den wir den von uns betreuten Gemeinschaften bieten, unser widerstandsfähiges Geschäftsmodell und unser nachhaltiges Wachstum.“
Ein starkes Zeichen für den europäischen IPO-Markt
Mit einem Umsatz von 1,9 Milliarden Euro und einem bereinigten Betriebsergebnis von 511 Millionen Euro im Jahr 2023 hat Springer Nature solide wirtschaftliche Grundlagen.
Das Unternehmen, das zu 53 Prozent der Holtzbrinck Publishing Group und zu 47 Prozent BC Partners gehört, plant keine Veräußerung von Holtzbrinck-Anteilen während des Börsengangs, was das Vertrauen in die langfristige Strategie des Unternehmens unterstreicht.
Der Börsengang kommt zu einem Zeitpunkt, an dem die Märkte für Neuemissionen wieder an Dynamik gewinnen. Eine Analyse von PwC zeigt, dass sich das durch europäische Börsengänge gesammelte Kapital im ersten Halbjahr 2024 vervierfacht hat.
Im zweiten Quartal allein fanden 23 IPOs statt, die insgesamt 6,6 Milliarden Euro einbrachten. Dieser Trend signalisiert eine Erholung und einen gesteigerten Appetit der Investoren auf neue Börsengänge.
IPOs im Vergleich: Wer profitiert noch?
Springer Nature reiht sich damit in eine wachsende Liste europäischer Unternehmen ein, die von der Wiederbelebung des IPO-Marktes profitieren wollen. Private-Equity-Unternehmen wie CVC und EQT haben diese Gelegenheit ebenfalls ergriffen. So konnte der deutsche Kosmetikhändler Douglas und das Dermatologie-Unternehmen Galderma erfolgreich an die Börse gebracht werden.
Parallel dazu kündigte CVC den Börsengang von Żabka, der größten Convenience-Store-Kette Polens, an. Mit einer angestrebten Bewertung von 7 bis 8 Milliarden US-Dollar ist dies eine weitere große Neuemission, die das Vertrauen in die Stabilität des europäischen IPO-Marktes unterstreicht.