Kaum kühlt es ab, schon sind sie wieder da: Die typischen Symptome von Erkältungen. Husten, Schnupfen und Heiserkeit begleiten den Übergang in den Herbst, und auch das Coronavirus meldet sich zurück. Laut dem Robert Koch-Institut (RKI) waren Ende September rund 7,3 Millionen Menschen in Deutschland von akuten Atemwegserkrankungen betroffen – ein für die Jahreszeit ungewöhnlich hoher Wert.
Besonders auffällig: Neben den bekannten Erkältungsviren spielen auch Rhinoviren und das Coronavirus eine größere Rolle. Doch was erwartet uns im Winter?
Virologe Martin Stürmer sieht eine starke Erkältungswelle auf uns zukommen. "Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache", sagt er. Besonders Rhinoviren und SARS-CoV-2 dominieren das Geschehen, aber auch bakterielle Erreger wie Mycoplasma pneumoniae mischen mit.
Neue Virusvarianten, die in der Lage sind, bestehende Immunitäten zu umgehen, sorgen ebenfalls für eine Herausforderung. Dennoch betont Stürmer, dass das Gesundheitssystem keine Überlastung befürchten muss – vorausgesetzt, die Menschen halten sich an Schutzmaßnahmen und lassen sich impfen.
Eine Rückkehr der Grippe?
Auch Immunologin Christine Falk sieht der Erkältungssaison mit gemischten Gefühlen entgegen.
„Es ist klar, dass die Menschen sich wieder vermehrt in Innenräumen aufhalten, und das begünstigt die Verbreitung von Erkältungsviren“, erklärt sie.
Was im letzten Jahr begonnen hat, scheint sich fortzusetzen: Eine Mischung aus Rhinoviren und SARS-CoV-2 bestimmt das Bild. Die Grippe sei bislang noch nicht stark vertreten, könnte aber in den kommenden Wochen aufholen.
Falk rät vor allem älteren Menschen und Personen mit geschwächtem Immunsystem, jetzt den richtigen Zeitpunkt für eine Grippeimpfung zu nutzen. „Es ist der ideale Moment, um die Impfung aufzufrischen und sich auf den Winter vorzubereiten.“ Besonders jetzt, wo keine Corona-Beschränkungen mehr bestehen, werde die Zahl der Infektionen in den kommenden Monaten weiter steigen.
Lesen Sie auch:
Impfung bleibt der beste Schutz
Markus Hoffmann, Virologe am Deutschen Primatenzentrum in Göttingen, stimmt zu: „Wir müssen mit einem ähnlichen Infektionsgeschehen wie im letzten Winter rechnen.“ Bis Weihnachten werden vor allem Rhinoviren und das Coronavirus dominieren, während Influenzaviren und das Respiratorische Synzytialvirus (RSV) eher zum Jahreswechsel ansteigen könnten.
Die gute Nachricht: Der angepasste Corona-Impfstoff scheint auch gegen die neuen Viruslinien wirksam zu sein. „Die meisten Covid-Fälle sind aktuell mild, aber die Impfung bleibt der beste Schutz, vor allem für Menschen aus Risikogruppen“, so Hoffmann. Das gelte auch für Grippe und RSV, die gerade für Kleinkinder und ältere Menschen gefährlich werden können.
Die Erkältungswelle kommt – mit guter Vorbereitung bleiben wir sicher
Experten sind sich einig: Der Winter wird kommen, und mit ihm eine Welle von Atemwegserkrankungen. Doch das ist kein Grund zur Panik. Impfungen gegen Grippe, Corona und RSV können viel dazu beitragen, die Ausbreitung einzudämmen und schwere Verläufe zu verhindern. Wer jetzt handelt und sich schützt, kann der kalten Jahreszeit entspannt entgegenblicken.
Auch Hygienemaßnahmen wie regelmäßiges Händewaschen und das Vermeiden von überfüllten Innenräumen bleiben wichtige Bausteine im Kampf gegen die Erkältungsviren. „Der Winter wird herausfordernd“, meint Stürmer. „Aber wir haben es in der Hand, wie wir damit umgehen.“