Rheinmetall schlägt ein weiteres Kapitel in seiner Expansion auf dem weltgrößten Rüstungsmarkt auf. Das deutsche Unternehmen hat eine Kooperation mit dem US-Konzern Honeywell angekündigt. Honeywell, bekannt für seine technologische Breite von Luft- und Raumfahrt bis zu Spezialchemikalien, liefert unter anderem Antriebssysteme für den amerikanischen Kampfpanzer M1 Abrams.
Rheinmetall könnte von dieser Zusammenarbeit enorm profitieren, indem es den Zugang zu High-Tech-Lösungen von Honeywell erhält, die weit über den Rüstungsbereich hinausreichen.
„Die Zusammenarbeit mit Honeywell öffnet uns Türen in neue technologische Welten“, erklärt Armin Papperger, Vorstandsvorsitzender von Rheinmetall.
In einer Welt, in der moderne Waffensysteme immer komplexer werden, sind starke Partner von zentraler Bedeutung. Doch nicht nur im Panzerbau soll es zukünftig Schnittstellen geben – die Kooperation soll auch Bereiche wie Gebäudeautomation und unbemannte Systeme abdecken.
Eine Allianz über Panzermotoren hinaus
Der Name Honeywell wird vielen vor allem im Zusammenhang mit dem Antrieb des M1 Abrams bekannt sein. Während der deutsche Leopard 2 auf Diesel setzt, wird der Abrams von einer Honeywell-Gasturbine angetrieben – eine Technologie, die seit Jahrzehnten als robust und verlässlich gilt.
Doch die Kooperation zwischen den beiden Konzernen geht weit über solche bekannten Technologien hinaus.
Eine der spannendsten Perspektiven ist die Entwicklung eines sogenannten "gläsernen Panzers". Hier sollen Wärmebild- und Tageslichtkameras an den Fahrzeugen verteilt werden, sodass eine 360-Grad-Sicht für den Fahrer ermöglicht wird. Dieser könnte über einen Helm nicht nur reale Bilder sehen, sondern auch zusätzliche Daten, die in die Visualisierung integriert sind – eine Art erweiterte Realität für den Panzerfahrer der Zukunft.
Kooperationen auch im zivilen Bereich
Doch nicht nur auf dem Schlachtfeld könnte die Zusammenarbeit Früchte tragen. Auch bei Gebäudetechnik sehen die Unternehmen Potenzial. Honeywell ist bereits ein führender Anbieter von intelligenten Gebäudesystemen und könnte Rheinmetall hier neue Impulse geben.
Rheinmetall könnte wiederum bei der Wartung von Honeywell-Produkten eine Rolle spielen, die bei der Bundeswehr im Einsatz sind.
Besonders interessant ist der Bereich der Hilfsaggregate. Diese sollen in Rad- und Kettenfahrzeugen eingesetzt werden, wenn diese stationär bleiben, um den Hauptantrieb zu entlasten. Solche kleinen, leistungsfähigen Systeme könnten eine Schlüsselrolle bei zukünftigen Militärfahrzeugen spielen.
Honeywell expandiert in Europa – und Rheinmetall profitiert
Während Rheinmetall durch die Partnerschaft technologisch aufrüstet, stärkt Honeywell seine Position in Europa. Der US-Konzern erzielte bereits 22 Prozent seines Umsatzes auf dem europäischen Kontinent – Tendenz steigend.
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Honeywell, 1885 gegründet, hat bereits mehrfach gezeigt, dass es eine strategische Perle im Technologiesektor ist. So war es vor über 20 Jahren fast zu einer Fusion mit General Electric gekommen, die von der EU-Kommission letztlich gestoppt wurde.
Honeywell selbst befindet sich auf Expansionskurs, besonders in Europa. Erst kürzlich wurde ein italienischer Spezialist für Navigationssysteme übernommen, um die eigenen Fähigkeiten im Bereich autonomes Fahren zu erweitern. Für Rheinmetall könnte dieser Zugang zu Honeywell-Technologien eine Schlüsselrolle bei der Weiterentwicklung eigener Fahrzeuge spielen, insbesondere im Bereich unbemannter Systeme.