Strategische Übernahme mit weitreichenden Folgen
In einem bedeutenden Schritt zur Konsolidierung der Fleischindustrie in Deutschland hat Tönnies, der größte Schweineschlachter des Landes, nun die Rindfleischsparte des niederländischen Konzerns Vion Food Group übernommen.
Dieser Deal umfasst vier Schlacht- und Zerlegebetriebe sowie zwei Häuteverarbeitungsbetriebe, die bislang unter dem Dach von Vion operierten.
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Vions strategischer Rückzug
Der Rückzug von Vion aus dem deutschen Markt ist Teil einer umfassenderen Neuausrichtung des Unternehmens, das sich künftig auf die Benelux-Länder konzentrieren möchte.
„Diese geplante Transaktion ist ein wichtiger Schritt in der strategischen Neuausrichtung von Vion“, betonte Ronald Lotgerink, CEO von Vion.
Der genaue Kaufpreis wurde öffentlich nicht bekanntgegeben, doch das Geschäft wird auf rund 1,2 Milliarden Euro geschätzt.
Kartellrechtliche Hürden noch zu nehmen
Obwohl die Vereinbarung zwischen den beiden Parteien steht, muss die Transaktion noch von den Kartellbehörden in verschiedenen Ländern genehmigt werden.
Experten wie Klaus Martin Fischer sehen jedoch gute Chancen für eine Genehmigung, da die Märkte für Schweine- und Rindfleisch weitgehend getrennt sind.
Tönnies stärkt Präsenz im Rindfleischmarkt
Durch die Übernahme würde Tönnies nicht nur seine Position als Marktführer im Schweinefleischsektor festigen, sondern auch zur Nummer eins im Rindfleischmarkt in Deutschland aufsteigen.
Bisher war das Unternehmen in diesem Segment nur einer unter vielen Anbietern. Mit der Akquisition erweitert Tönnies seine Schlacht- und Verarbeitungskapazitäten um 30 bis 40 Prozent, besonders im Süden Deutschlands, einem Bereich, in dem es bisher weniger präsent war.
Mögliche Auswirkungen auf die Branche
Die Übernahme könnte die Machtverhältnisse in der deutschen Fleischindustrie erheblich verändern und weitere Konsolidierungen nach sich ziehen. Zudem ist sie ein strategischer Zug, um auf die schrumpfenden Kernmärkte und den generell rückläufigen Fleischkonsum in Deutschland zu reagieren.
Die Erhaltung der süddeutschen Verarbeitungsstandorte könnte zudem wichtige Impulse für die lokale Wirtschaft und den Erhalt kleinerer landwirtschaftlicher Betriebe setzen.
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