22. Februar, 2025

Unternehmen

Palantir-Chef Alex Karp über Trump: „Brillant darin, dumme Paradigmen abzulehnen“

Alex Karp, CEO des Datenanalyse-Spezialisten Palantir, lobt Donald Trump für seine Fähigkeit, ineffiziente Strukturen nicht einfach hinzunehmen. Was Unternehmer davon lernen können – und warum Karp Elon Musk für den wichtigsten „Builder“ der Welt hält.

Palantir-Chef Alex Karp über Trump: „Brillant darin, dumme Paradigmen abzulehnen“
Der Westen hat sich verändert: In seinem Buch warnt Karp vor einem Verlust an Innovationskraft – und fordert mehr Selbstbewusstsein in Geopolitik und Wirtschaft.

Technologie, Politik und harte Wahrheiten

Alex Karp ist kein gewöhnlicher Tech-CEO. Der Mitgründer von Palantir, einem der wichtigsten Datenanalyse-Unternehmen für Regierungen, bewegt sich an der Schnittstelle von Technologie, Politik und Militärstrategie.

In einem CNBC-Interview hat er nun ein überraschendes Lob für Donald Trump ausgesprochen – und eine Lektion für Unternehmer formuliert.

„Trump akzeptiert keine Paradigmen, die zu dummen Ergebnissen führen“, so Karp. „Er ist darin wirklich brillant.“

Der Palantir-Chef machte diese Aussage, als er nach den Gesprächen zwischen den USA und Russland zu einem möglichen Friedensschluss im Ukraine-Krieg gefragt wurde. Trump, der bereits in der Vergangenheit angekündigt hatte, sich kritischer mit den US-Finanzhilfen für die Ukraine auseinanderzusetzen, lehne es ab, blind in ein System zu investieren, das „keine echten Diskussionen“ zulässt, so Karp.

„Nicht einfach akzeptieren, was dumm ist“

Für Unternehmer sei das eine entscheidende Denkweise. „Man darf niemals eine Denkweise akzeptieren, die keinen Sinn ergibt, egal, wer einem sagt, dass man es tun soll“, erklärte Karp. In der heutigen Wirtschaftswelt bedeute das, sich nicht in veralteten Geschäftsmodellen oder ineffizienten Prozessen zu verlieren, sondern unkonventionelle Wege zu gehen.

Karps Sichtweise ist umso bemerkenswerter, als er sich selbst lange als überzeugten Demokraten bezeichnet hat. Doch in der aktuellen politischen und wirtschaftlichen Landschaft scheut er sich nicht, Akteure zu loben, die in seinen Augen funktionierende Lösungen liefern.

Karp über Trump: „Er ist brillant darin, dumme Paradigmen abzulehnen“ – eine Denkweise, die laut dem Palantir-Chef auch für Unternehmer entscheidend ist.

Lob für Elon Musk – und Kritik an der politischen Linken

Karp äußerte sich auch zu Elon Musk und dessen neue Rolle als Leiter des „Department of Government Efficiency“ (DOGE) unter der Trump-Administration. Musk sei „der wichtigste Builder der Welt“ – jemand, der sich mit Bürokratie und Ineffizienz nicht abfinde, sondern sie beseitige.

Dabei kritisierte Karp insbesondere die Reaktion vieler linker Politiker auf Musks Maßnahmen zur Reduzierung von Verschwendung im öffentlichen Sektor. Statt sich in ideologischen Kämpfen zu verlieren, sollten sie mit Musk in den Dialog treten, um seine Methoden besser zu verstehen.

„Man sollte wissen wollen, wo das Geld der Steuerzahler hingeht“, argumentierte Karp. „Die progressive Linke sollte nicht einfach blockieren, sondern sagen: ‚Elon, du bist offensichtlich der qualifizierteste Mensch für diese Aufgabe, lass uns reden.‘“

DOGE und der Widerstand gegen Musks Methoden

Nicht jeder sieht Musks Umbau des US-Regierungsapparats so positiv. Gewerkschaften und andere Gruppen haben Klagen gegen DOGE eingereicht, insbesondere wegen des Zugriffs auf Regierungsdaten und geplanter Massenentlassungen im öffentlichen Dienst. Einige dieser Maßnahmen sind derzeit aufgrund juristischer Auseinandersetzungen ausgesetzt.

Trotzdem bleibt Karp ein entschiedener Unterstützer des Projekts. In seinen Augen hat der Westen insgesamt an Innovationskraft und Ambition verloren. „Wir leben in einer software-definierten Welt, die von den USA dominiert wird. Aber wir dürfen uns nicht zurücklehnen“, so Karp.

Ein neues Selbstverständnis für den Westen

Karps aktuelles Buch The Technological Republic: Hard Power, Soft Belief, and the Future of the West geht genau diesem Thema nach. Er argumentiert, dass der Westen wieder zu einer härteren Haltung zurückkehren müsse – mit „funktionierenden Grenzen, militärischer Abschreckung und leistungsfähigen Bildungssystemen“.

Es ist eine These, die in der politischen und wirtschaftlichen Elite auf Zustimmung, aber auch auf scharfe Ablehnung stößt. Denn Karp spricht nicht nur als CEO eines Unternehmens, das eng mit dem US-Verteidigungsministerium zusammenarbeitet – sondern auch als jemand, der selbst die Grenzen zwischen Technologie und Geopolitik immer wieder neu definiert.

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