Der Autozulieferer Mahle, bekannt für seine Präzisionsarbeit in der Automobilindustrie, sieht sich trotz erfolgreicher Umstrukturierung hin zur Elektromobilität vor erhebliche Herausforderungen gestellt.
Der Vorstandschef Arnd Franz hebt hervor, dass nur 40 Prozent des aktuellen Umsatzes aus dem traditionellen Verbrennergeschäft stammen, und warnt vor den wirtschaftlichen und ökologischen Folgen des EU-weiten Verbrennerverbots.
Umschwung mit Hindernissen
Mahle hat das vergangene Geschäftsjahr mit einem kleinen Gewinn abgeschlossen, vor allem dank der Einnahmen aus dem Verbrennersegment. Die ehrgeizigen Investitionen in Elektroantriebe und Leistungselektronik zahlen sich jedoch noch nicht aus.
Die Nachfrage nach Elektrofahrzeugen und damit nach den entsprechenden Komponenten wächst langsamer als erwartet, was die neu geschaffenen Kapazitäten unterauslastet.
Industrielle Zukunftsängste
Die gesamte europäische Autozulieferindustrie blickt einem schwierigen Jahr entgegen. Eine Umfrage des EU-Zuliefererverbands Clepa deutet auf eine Verschlechterung des Geschäftsklimas hin, hauptsächlich wegen der Unsicherheit um Elektromobilitätsprojekte.
„Die Zukunft der Mobilität ist elektrisch“, sagt der Mahle-Chef.
Mahle selbst wagt für das laufende Jahr keine konkrete Prognose, hofft aber, mittelfristig eine Vorsteuer-Rendite von sieben Prozent zu erreichen.
Kritik an einseitiger Förderpolitik
Franz kritisiert die europäische Politik, die sich ausschließlich auf Elektromobilität konzentriert. Er plädiert für eine vielfältigere Strategie zur Dekarbonisierung, die auch Hybridantriebe, E-Fuels und Wasserstofftechnologie umfasst.
Die Prognosen der Internationalen Energieagentur zeigen, dass reine Elektromobilität die CO₂-Emissionen im Verkehrssektor bis 2050 nur auf das Niveau von 2010 senken könnte.
Politische Weichenstellungen erforderlich
Mit Blick auf die Europawahl betont Franz die Relevanz der politischen Entscheidungen für die Zukunft des Unternehmens. Der geplante EU-weite Ausstieg aus dem Verbrennermarkt bis 2035 und dessen Überprüfung im Jahr 2026 werden als entscheidend für die zukünftige Ausrichtung der Branche gesehen. Mahle und andere Zulieferer fordern klare Signale zur Erhaltung der verbrennungsmotorischen Kompetenzen in Europa.
Arbeitsplatzrisiken im Wandel
Die Transformation zur Elektromobilität birgt große Risiken für Arbeitsplätze. Während das Verbrennerverbot die Schaffung neuer Jobs in der Elektrosparte fördert, könnten europaweit bis zu 500.000 Stellen in der traditionellen Zulieferindustrie verloren gehen.
„Das ist kein einfacher Prozess“, sagte Franz. „Wir gehen davon aus, dass wir nicht alle europäischen Standorte in die automobile Zukunft bringen können.“
Franz fordert von der Politik faire Lösungen und betont die Notwendigkeit, alle europäischen Standorte in die automobile Zukunft zu überführen.
Diese spannenden Entwicklungen bei Mahle zeigen die komplexen Herausforderungen auf, die der Übergang zur Elektromobilität für traditionelle Autozulieferer bedeutet, und werfen ein Schlaglicht auf die Notwendigkeit einer breiter angelegten, flexibleren Energie- und Industriepolitik in Europa.