23. November, 2024

Unternehmen

Die Zwickmühle der Deutschen Bahn mit DB Schenker

Während die Deutsche Bahn für ihre Logistiktochter Schenker lukrative Kaufangebote erhält, droht gleichzeitig die Finanzierung ihrer defizitären Güterbahnsparte zu kippen.

Die Zwickmühle der Deutschen Bahn mit DB Schenker
Während milliardenschwere Angebote für die Logistiktochter Schenker eintreffen, droht die Finanzierung der defizitären Güterbahnsparte DB Cargo zu kollabieren.

Ein Wendepunkt in der Geschichte der Deutschen Bahn

In einer entscheidenden Phase für die Deutsche Bahn stehen bedeutende finanzielle Weichenstellungen bevor. Die Logistiktochter DB Schenker, ein bisheriger Ertragsbringer des Konzerns, könnte bald unter neuen Besitz fallen. Dies könnte die finanzielle Landschaft des Unternehmens drastisch verändern.

Am Donnerstag legten die letzten verbliebenen Bieter, der dänische Logistiker DSV und der Finanzinvestor CVC, rechtlich bindende Angebote vor, die im Milliardenbereich liegen.

Die Angebote und ihre Tragweite

Laut Insiderinformationen könnten die Gebote für Schenker bis zu 15 Milliarden Euro erreichen, ein Betrag, der am oberen Ende der erwarteten Preisspanne liegt.

Die Deutsche Bahn steht vor einer potenziellen Schuldenreduzierung durch den Verkauf von Schenker, gleichzeitig könnte die EU die Subventionen für DB Cargo einstellen, was die finanzielle Stabilität gefährdet.

Die Erlöse aus dem Verkauf sind größtenteils für die Tilgung der Schulden der Deutschen Bahn vorgesehen, die sich auf beachtliche 32 Milliarden Euro belaufen.

Ein neues finanzielles Dilemma

Parallel zu diesen Entwicklungen zeichnet sich ein neues Problem ab: Die Europäische Kommission erwägt, die Subventionsflüsse an die defizitäre Güterbahnsparte der Deutschen Bahn zu kappen.

Dies stellt eine direkte Bedrohung für die Zukunft von DB Cargo dar, der größten Güterbahn Europas, die bisher durch finanzielle Zuwendungen des Mutterkonzerns über Wasser gehalten wurde.

Die sozialen und wirtschaftlichen Implikationen eines Verkaufs

Die Aussichten eines Verkaufs von Schenker lösen auch Besorgnis über mögliche Stellenstreichungen aus. Erfahrungen aus früheren Übernahmen durch DSV, wie beim Schweizer Konzern Panalpina, weisen auf potenziell erhebliche Jobverluste hin. Während die Bieter zugesichert haben, betriebliche Kündigungen für zwei Jahre auszuschließen, bleibt die langfristige Sicherheit der Arbeitsplätze unsicher.

Politische und regulatorische Hürden

Die Diskussionen um DB Cargo stehen auch im Fokus politischer und regulatorischer Überlegungen. Ein Beihilfeverfahren der EU könnte den Gewinnabführungsvertrag zwischen der Deutschen Bahn und ihrer Güterbahnsparte zum Jahreswechsel beenden.

Diese Entscheidung wäre ein harter Schlag für die Bemühungen der Bahn, DB Cargo zu sanieren und in die Gewinnzone zu führen.