26. Dezember, 2024

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Ölpreis-Paradox: Warum der Preis stabil bleibt – und wie lange noch?

Trotz der Spannungen im Nahen Osten bleibt der Ölpreis überraschend niedrig. Warum Anleger nicht in Panik verfallen und welche Rolle Saudi-Arabien und Russland dabei spielen.

Ölpreis-Paradox: Warum der Preis stabil bleibt – und wie lange noch?
Trotz des kriegerischen Konflikts im Iran bleibt der Ölpreis stabil. Der Grund: Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate haben genug Kapazitäten, um Engpässe auszugleichen.

Der Nahe Osten steht in Flammen, aber der Ölpreis bleibt ruhig. Eine der größten Öl-Nationen, der Iran, ist in einen Krieg verwickelt, und dennoch notiert Brent-Öl immer noch bei unter 80 Dollar pro Barrel.

Das klingt nach einem Widerspruch, denn normalerweise reagieren die Märkte sofort auf geopolitische Spannungen – erst recht, wenn sie die Ölversorgung betreffen. Doch derzeit herrscht überraschend wenig Aufregung auf den Ölmärkten. Warum?

Warum der Ölpreis so stabil bleibt

Zunächst einmal ist das kein Zufall. Die großen Öl-Nationen spielen eine entscheidende Rolle dabei, den Preis stabil zu halten. Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate könnten ihre Förderung deutlich erhöhen, wenn es nötig wäre.

Diese beiden Länder haben in der Vergangenheit absichtlich weniger gefördert, um den Preis künstlich hochzuhalten. Doch sie haben die Kapazitäten, im Falle eines Konflikts schnell einzuspringen und die Nachfrage zu decken.

Auch Russland, obwohl es mit Sanktionen belegt ist, produziert weiter auf hohem Niveau. Die Sanktionen scheinen der russischen Ölproduktion nicht wirklich zu schaden, und das sorgt für zusätzliche Stabilität auf den Märkten.

Eine Blockade der Straße von Hormus durch den Iran könnte ein Drittel des weltweiten Öltransports lahmlegen – ein Risikoszenario, das die Märkte derzeit ignorieren.

Die drohende Eskalation

Das klingt erst einmal beruhigend. Doch die Ruhe könnte trügerisch sein. Sollte Israel, wie einige Analysten vermuten, tatsächlich iranische Ölanlagen angreifen, könnte der Ölpreis in die Höhe schießen.

Besonders gefährlich wäre ein Angriff auf das Kharg Island Export Terminal, über das der Großteil des iranischen Öls exportiert wird. Sollte dieser Knotenpunkt getroffen werden, wäre eine Verknappung des Ölangebots fast unausweichlich.

Eine weitere Bedrohung ist die Straße von Hormus, eine der wichtigsten Seerouten der Welt. Rund ein Drittel des weltweit verschifften Öls passiert diese Meerenge, die den Persischen Golf mit dem Golf von Oman verbindet. Sollten die Spannungen weiter eskalieren, könnte der Iran versuchen, diese Route zu blockieren – ein Albtraum für die globale Ölversorgung.


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Was das für Anleger bedeutet

Für Anleger stellt sich die Frage: Wie sichert man sich gegen einen möglichen Preisschock ab? Es gibt verschiedene Finanzprodukte, die den Ölpreis abbilden, wie der „WisdomTree WTI Crude Oil 2x Daily Leveraged ETN“, der den Preis mit Hebel nachzeichnet.

Das Problem dabei: Diese Produkte hängen von den Terminmärkten ab, und es können sogenannte Rollverluste entstehen, wenn die Verträge auslaufen und neu gekauft werden müssen.

Eine andere Möglichkeit ist der Kauf von Ölaktien. Der „Xtrackers MSCI World Energy ETF“ enthält die wichtigsten Öl- und Gasunternehmen der Welt. Diese Aktien profitieren, wenn der Ölpreis steigt, und könnten in Zeiten steigender Preise eine gute Absicherung sein.

Die Ruhe vor dem Sturm?

Trotz der momentanen Stabilität sollten Anleger wachsam bleiben. Der Nahe Osten ist eine der unsichersten Regionen der Welt, und die Situation könnte sich jederzeit ändern. Sollte der Konflikt weiter eskalieren, könnte der Ölpreis schnell die 100-Dollar-Marke knacken – mit potenziell weitreichenden Folgen für die globale Wirtschaft.

Bis dahin bleibt der Ölmarkt stabil, aber das könnte sich jederzeit ändern. Anleger, die sich gegen einen möglichen Preisschock absichern wollen, sollten die geopolitischen Entwicklungen genau verfolgen und ihre Strategien entsprechend anpassen.